Das günstigere Geschäftsumfeld dürfte bei den Investoren kurzfristig für eine gewisse Erleichterung sorgen und könnte die seit Jahresbeginn schwache Kursentwicklung beenden, erklärte der Analyst. Sie seien sowohl im deutschen Leitindex Dax (DAX 30) als auch im europäischen Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks das Schlusslicht. Zudem würden sie nur noch mit der Hälfte ihres bereinigten Buchwertes bewertet.
Für eine Kaufempfehlung reicht es laut Stimpson angesichts der nach wie vor ungelösten strukturellen Probleme des deutschen Branchenprimus dennoch nicht. Für deren Lösung brauche es schließlich Zeit.
So hatte die Deutsche Bank 2017 auch im dritten Jahr unter Sanierer John Cryan rote Zahlen geschrieben. Knapp eine halbe Milliarde Euro Verlust stand Ende 2017 in den Büchern. Grund war dieses Mal eine einmalige Belastungen in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro infolge der US-Steuerreform. In den Vorjahren hatten vor allem teure Rechtsstreitigkeiten das Geldhaus belastet.
Aber auch im Tagesgeschäft war es zuletzt nicht rund gelaufen. Im Gesamtjahr 2017 rutschten die Erträge - also die gesamten Einnahmen - auf 26,4 Milliarden Euro ab nach 30,0 Milliarden beziehungsweise 33,5 Milliarden Euro in den beiden Vorjahren. Das Geldhaus begründete den Einbruch um 12 Prozent im vergangenen Jahr zum einen mit Verkäufen von Tochtergesellschaften und Beteiligungen etwa an der chinesischen Hua Xia Bank oder der britischen Lebensversicherung ABBEY Life. Zum anderen machten sich die niedrigen Zinsen und insbesondere die Flaute am Kapitalmarkt negativ bemerkbar.
Mehr Chancen als bei den Aktien der Deutschen Bank sieht Merrill-Lynch-Analyst Stimpson bei den Papieren der britischen Bank Barclays sowie bei den Anteilsscheinen der schweizerischen Banken Credit Suisse und UBS. Alle drei stuft er mit "Buy" ein. Barclays könnte sich gerade zum richtigen Zeitpunkt etwas stärker auf das Investmentbanking fokussieren.
Bei der Credit Suisse und der UBS dürften die Aktiengeschäfte sowie die kleinen FICC-Segmente vom aktuellen Marktumfeld profitieren. Größter Treiber sollte aber ihr Fokus auf die Vermögensverwaltung sein. All das sollte den Gewinnen kräftigen Rückenwind verleihen.
Gemäß der Einstufung "Neutral" geht Merrill Lynch davon aus, dass die Aktie innerhalb von 12 Monaten maximal eine leicht positive Gesamtrendite aus Kursgewinn und Dividende nahe Null abwirft./mis/das/ag/jha/
Analysierendes Institut Merrill Lynch & Co.