Grund dafür sei die wegfallende Unterstützung des Staates infolge der neuen EU-Regeln zur Bankenabwicklung, die Deutschland 2015 vorzeitig einführen will. Künftig sollen primär Gläubiger und Aktionäre für die Abwicklung einer Bank zahlen, ohne den Steuerzahler zu belasten. Bisher könnte die Deutsche Bank - wie alle Großbanken weltweit - mit einer Rettung durch den Staat rechnen, wenn sie in Schieflage käme. Denn ihr Zusammenbruch könnte das Finanzsystem als Ganzes destabilisieren.
Die meisten Großbanken-Ratings sind deshalb bisher höher als die Einstufung von deren eigener Finanzkraft. Diese Differenz falle bei der Deutschen Bank nun weg, erklärte die Agentur. Die Bank stehe vor einer Reihe von Herausforderungen, darunter einer strukturell hohen Kostenbasis, steigenden Kapitalanforderungen in verschiedenen Ländern und andauernden Rechtsstreitigkeiten, die in hohen Strafen oder teuren Vergleichen enden könnten. Bis zu einer Beilegung werde die Bank weiterhin Kapital aufbauen, indem sie Gewinne nicht ausschütte, erwartet Fitch. Dazu kämen ein verhaltenes Marktwachstum im Investmentbanking und die erwartete schwache Konjunktur in Deutschland und der Euro-Zone als Belastungsfaktoren.
Dabei habe Fitch in seinem Finanzstärke-Rating bereits die Erwartung berücksichtigt, dass die Deutsche Bank beim Gewinn vor allem in ihren stabilen Geschäftsfeldern - Privatkunden, Asset Management und Zahlungsverkehr - Fortschritte machen werde. Wenn das nicht gelinge, gerate auch ihre Finanzstärke unter Druck. In den ersten neun Monaten 2014 sei sie dabei kaum weitergekommen. Die von der Deutschen Bank in Aussicht gestellte Reduzierung der Kostenquote auf 65 Prozent sei aber realistisch.
Reuters