Bereits im Mai hatte die Deutsche Bank mit solchen Papieren 3,5 Milliarden Euro eingesammelt. Sie war damit Vorreiterin hierzulande und hätte noch viel mehr losschlagen können. Zum mittelfristigen Ziel von fünf Milliarden Euro fehlen nun noch 1,5 Milliarden. Finanzkreisen zufolge dürfte die Platzierung noch in dieser Woche abgeschlossen werden.
Die Papiere sind eine Art Zwangswandelanleihe (Contingent Convertible Bonds, "CoCos") für den Krisenfall und eine Antwort auf die neuen Anforderungen der Regulierer, die den Steuerzahler bei künftigen Bankenrettungen schonen wollen. Fällt die Eigenkapitalquote der Deutschen Bank unter 5,125 Prozent, dann bekommen die Anleihe-Investoren aber keine Aktien der Bank. Stattdessen werden sie an den Verlusten beteiligt, indem die Papiere einfach abgeschrieben werden. Die Anleger verlieren ihren Einsatz, die Deutsche Bank wird entlastet. Doch kann sie das Geld zurückzahlen, wenn es ihr besser geht. Dieser Mechanismus lag schon den im Frühjahr platzierten Bonds zugrunde.
Die Investoren rissen sich damals darum, denn sie bekamen für die verschiedenen Tranchen eine Rendite von sechs bis sieben Prozent. Im Niedrigzinsumfeld ist das attraktiv. Unlängst sammelte auch die Immobilienbank Aareal auf diesem Wege 300 Millionen Euro ein. Die neuartigen "CoCo"-Anleihen sind wegen des höheren Risikos allerdings nichts für Kleinsparer, sondern eher für sehr vermögende Privatkunden oder Profi-Investoren wie Fondsgesellschaften. Die Deutsche Bank will die neuen Bonds denn auch in einer Stückelung von je 200.000 Dollar anbieten.
Dem Geldhaus hilft das zusätzliche Kernkapital vor allem bei der maximalen Verschuldungsquote (Leverage Ratio). Zwar erfüllte die Deutsche Bank mit 3,2 Prozent Ende September die Mindestanforderung von drei Prozent. Aber nach den Worten von Finanzchef Stefan Krause wollen die Frankfurter eher in Richtung vier Prozent marschieren, um angesichts der strengeren Regulierung auf der sicheren Seite zu sein. Bei der Leverage Ratio wird die Eigenkapitaldecke einer Bank ins Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme gesetzt, anders als bei der Kernkapitalquote, die sich nur auf die mit Risiko behafteten Teile der Bilanz bezieht.
Reuters