Seit dem vergangenen Jahrzehnt habe Deutschlands größtes Geldhaus die Zahl seiner Niederlassungen von 1200 auf gut 700 reduziert, sagte der für das operative Geschäft in der Privatkundensparte zuständige Manager Christian Ricken am Mittwoch auf einer Bankenkonferenz in Mainz. "Ich glaube, dieser Prozess wird sich fortsetzen - in ähnlicher Geschwindigkeit wie in den letzten Jahren." Ein konkretes Ziel wollte Ricken nicht nennen, betonte aber: "Art und Umfang des Filialnetzes müssen wir sehr konsequent an die Kundenbedürfnisse anpassen." Der Ausbau von Online-Angeboten für die Kunden gehe weiter.
Die Deutsche Bank tüftelt gerade an einer neuen Strategie, die im zweiten Quartal vorgestellt werden soll. Reuters hatte am Wochenende aus Finanzkreisen erfahren, dass es größere Umwälzungen im Privatkundengeschäft geben könnte. Entscheidungen sind zwar noch nicht gefallen, aber im extremsten Fall könnte es zu einer Abspaltung des gesamten Privatkundengeschäfts inklusive Postbank mit einem mittelfristigen Börsengang kommen. Dann stünden eine Privatkundenbank und eine Investmentbank mit angeschlossener Vermögensverwaltung nebeneinander.
Laut eines im Konzern zirkulierenden Papiers könnte es allerdings unabhängig von den verschiedenen Strategie-Modellen einen Sparkurs im Filialnetz geben, wie ein Insider am Dienstag sagte. Demnach steht etwa ein Drittel der "blauen" Filialen zur Disposition. Ricken sagte, es gehe nicht nur um die Zahl der Geschäftsstellen, sondern auch um deren Auftritt. Es werde künftig verschiedene Filialtypen geben - "Flagship"-Filialen genauso wie kleinere Zweigstellen mit minimalen Selbstbedienungsfunktionen. Im Jahr 2020 werde die Deutsche Bank genau so viele Filialen haben, "wie aus Kundensicht notwendig sind".
Reuters