Ausgangssituation und Signal



Aktionäre der Deutschen Bank sind es längst schon gewohnt: kräftige Kursverluste beim größten deutschen Bankhauses. Am Donnerstag knickten die Notierungen erneut um 2,2 Prozent ein und gingen mit 6,49 Euro aus dem Handel. Damit nähert sich das Papier erneut seinem historischen Tief: dieses lag im vergangenen August bei 5,78 Euro. Bereits am Mittwoch präsentierten sich die Anteilsscheine mit -7,1% Tagesverlust sehr schwach. Der Kurs notiert seither wieder unterhalb seiner kurz- und mittelfristigen Durchschnitte von 21- (grüne Kurve) und 200 Tagen (blaue Kurve). Der Abstand zur 21-Tagelinie liegt am Freitagmorgen bei 5,7 Prozent und ist in der Grafik unterhalb des Tagescharts ablesbar. Gleichwohl kann bei diesem prozentualen Abstand, rückblickend betrachtet, noch immer nicht von einer überverkauften Marktsituation gesprochen werden.

Zum Hintergrund des aktuellen Kurseinbruchs: Die am Mittwoch präsentierten Quartalszahlen offenbarten neuerliche Milliardenverluste. Das war so offenbar nicht geplant. Auch am Freitag (Allerheiligen) zeigen sich die Titel der Deutschen Bank, trotz einer leichten Erholung beim DAX, schwach: Die Aktie verliert zu Handelsbeginn knapp 0,4 Prozent an Wert. Damit summiert sich das Minus der laufenden Handelswoche bei den Deutsche-Bank-Aktien auf 10 Prozent - das verdient die Bezeichnung "Crash".


Die Charts im Detail



Wie sieht die langfristige Prognose aus? Mit dem kräftigen Kursrückschlag in dieser Handelswoche bleibt die 200-Tagelinie ein hart umkämpfter Widerstand auf dem Weg nach oben. Dieser gleitende Durchschnitt bildet die Kurse der vergangenen 200 Handelstage ab und zeigt damit den mittelfristigen Trend auf. Derzeit spricht bei den Aktien der Deutschen Bank nichts für eine rasche Kurserholung. Vielmehr sollen sich Anleger auf einen Test des Oktobertiefs bei 6,20 Euro vorbereiten. Ein Durchbruch nach unten würde das Gesamtbild weiter beeinträchtigen und wäre ein neuerliches Verkaufssignal. Die nachfolgenden Kursziele lägen dann im Bereich des historischen Tiefs bei 5,77 Euro - siehe Monatschart.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Deutsche-Bank-Aktie: Eine Watch-Position, sprich: Ein Titel zum Beobachten. Überzeugende Handelssignale lassen sich aus dem aktuellen Chart nicht herleiten - das Papier ist derzeit allenfalls für (Day)Trader interessant. Langfristig orientierte Anleger schauen dem aktuell hoch volatilen Treiben von der Seitenlinie aus zu und achten auf die nachfolgend beschriebenen Schlüsselmarken:


Nächste Widerstände: 7,08 Euro (200-Tagelinie) und 7,37 Euro (Oktoberhoch).
Nächste Unterstützungen: 6,20 Euro (Oktobertief) und 6,23 Euro und 5,77 Euro (historisches Tief).


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.

AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de