Ausgangssituation und Signal



Was für eine starke Handelswoche! Der Aktienkurs der Deutschen Bank hat zwischen Montag und Donnerstag 18 Prozent an Wert gewonnen. Am Freitag aber gehen es die Papiere des Bankhauses gemächlicher an und geben kurz nach Handelsstart knapp 0,6 Prozent an Wert ab, während der Vergleichsindex DAX mit einem Plus von 0,3 Prozent aufwartet. Damit beruhigen sich bei der Deutsche-Bank-Aktie die starken Kursbewegungen der vergangenen Tage.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die wieder ansteigende 21-Tagelinie (grüne Linie) bei derzeit 10,35 Euro verlaufend als Unterstützung. Dieser gleitende Durchschnitt steigt um täglich acht Euro-Cent an und verstärkt damit bald die horizontale Kurslinie um 10,52 Euro in ihrer Eigenschaft als weiterer Support. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange sprechen Analysten grundsätzlich von einem kurzzeitigen Aufwärtstrend.

Die jüngste Kursrallye beim Aktienkurs der Deutschen Bank hat jedoch dazu geführt, dass sich der Basiswert bereits ein wenig heiß gelaufen hat. Der Titel droht, kurzfristig als "überkauft" zu gelten, wie Chartisten sagen. Ein Hinweis darauf liefert der prozentuale Abstand zwischen 21-Tagelinie (grüne Kurve) und Aktienkurs. Dieser bewegt sich bei der Deutsche-Bank-Aktie bei derzeit 12,5 Prozent und damit auf ambitionierter Höhe (siehe Kurve unterhalb des Tagescharts). Das könnte manch einen Anleger zu Gewinnmitnahmen verleiten, zumal auch der DAX, kurzfristig betrachtet, zunehmend auf wackeligen Beinen steht.

Zum Hintergrund: Die Deutsche Bank AG hat am Mittwoch Geschäftszahlen für das 1. Quartal 2021 präsentiert. Diese fielen stärker aus, als vom Markt erwartet.

Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Im Monatschart (Chart 3) der Deutsche-Bank-Aktie zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem fallenden Verlauf spricht sie von einem grundsätzlich intakten, fallenden Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft derzeit knapp unterhalb der 9-Euromarke und dient den Kursen als Unterstützung im Falle größerer Marktverwerfungen, falls auch die psychologisch bedeutsame 10-Euro-Preislinie kippen sollte.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Deutsche Bank AG: Ein interessanter Blue Chip mit Aufwärtsphantasie, dies insbesondere für längerfristig orientierte Anleger, die auch Rücksetzer bis 10 / 9 Euro aussitzen können. Charttechnisch hat der Titel im positiven Szenario Spielraum bis vorerst 15 Euro. Andererseits lässt sich aktuell mit relativ engmaschigen Stop-Losskursen agieren. Diese könnten knapp unterhalb signifikanter Unterstützungslinien platziert werden - siehe abgebildete Tabelle.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 15,10
Oberes Ziel 1 12,21
Unteres Ziel 1 9,00
Unteres Ziel 2 8,36


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de