Die Deutsche Bank bekommt beim Konzernumbau weiter kräftigen Gegenwind zu spüren. Zwar glauben inzwischen viele, dass der im Mai 2018 als Konzernchef angetretene Christian Sewing der richtige Mann an der Führungsspitze ist, der den schwierigen Transformationsprozess und die Schrumpfkur vorantreiben kann und durchaus Erfolge etwa auf der Kostenseite und beim Risikoabbau vorweisen kann.

Doch die Zahlen für das dritte Quartal zeigen, dass die Lage des Geldhauses nicht einfacher wird - nicht zuletzt auch aufgrund des negativen Zinsumfelds. Unter dem Strich weist die Bank einen Quartalsverlust nach Steuern von 832 und von 687 Millionen Euro vor Steuern aus. Vor allem der teure Konzernumbau schlägt hier ein. Der Gesamtertrag liegt mit 5,3 Milliarden Euro um 15 Prozent zurück, dabei schrumpfen in den meisten Geschäftssegmenten die Erträge - insbesondere auch im Investmentbanking beim Anleihehandel, dem einstigen Vorzeigebereich. Lichtblicke gibt es immerhin im Firmenkundengeschäft, das etwas zulegen konnte.

Immerhin: 2020 erwartet die Bank nach Milliardenverlusten erstmals wieder schwarze Zahlen. Auch an den mittelfristigen Renditezielen hält das Geldhaus weiter fest.

Doch an der Börse herrscht nach wie vor Skepsis gegenüber dem Geldhaus. Lag der Aktienkurs zu Sewings Antritt 2018 noch bei rund 11,50 Euro, schwankt er seit Jahresmitte zwischen sechs und 7,50 Euro. Nach Vorlage der Zahlen sackte die Aktie um bis zu sieben Prozent ab.

Einschätzung der Redaktion:


Die Deutsche Bank steckt mitten in einem schwierigen, kosten- und risikoträchtigen Konzernumbau. Aus dem operativen Geschäft kommen wenig Impulse. Manche Investoren bezweifeln, dass die Bank diesen steinigen Weg ohne weitere Kapitalerhöhung schaffen kann, auch wenn die harte Kernkapitalquote derzeit mit 13,4 Prozent robust erscheint. Die Kernfrage aber ist, ob am Ende der schmerzhaften Schrumpfkur ein dauerhaft ertragstarkes, eigenständiges Geschäftsmodell steht, das im margenschwachen europäischen Markt bestehen kann. Oder ob die Bank nicht doch am Ende zum Juniorpartner einer anderen europäischen oder amerikanischen Bank wird. BÖRSE ONLINE hat die Aktie der Deutschen Bank seit einiger Zeit als Kaufempfehlung. Allerdings ist ein Investment nur sehr risikoorientierten Anlegern zu empfehlen.


Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 8,00 Euro
Stoppkurs: 6,20 Euro