Die Deutsche Bank hatte im Februar mit einem Vergleich über insgesamt 925 Millionen Euro nach mehr als zwölf Jahren einen Schlussstrich unter den Streit mit den Erben von Leo Kirch über die Schuld an der Pleite von dessen Medienimperium gezogen. Der damalige Deutsche-Bank-Chef Breuer hatte in einem Interview Zweifel an der Kreditwürdigkeit des wankenden Kirch-Konzerns geschürt - und damit nach Lesart der Kläger die folgende Pleite unausweichlich gemacht.

Der Aufsichtsrat wolle nun prüfen, wie viel Geld man von Breuer zurückholen könne, hieß es in der "Welt". Zuletzt war dem Bericht zufolge über einen Beitrag Breuers in einstelliger Millionenhöhe spekuliert worden. Zudem müsse geklärt werden, in welchem Umfang die Manager-Haftpflichtversicherung (D&O) einspringt. Allerdings gehe das Kontrollgremium der Deutschen Bank nicht davon aus, dass die maximale Versicherungssumme von 500 Millionen Euro auch nur annähernd ausgeschöpft werden könne. "Der größte Teil der Vergleichssumme wird definitiv an der Bank hängen bleiben", zitierte die Zeitung eine mit den Gesprächen vertraute Person.

Während der Schadenersatzprozess mit dem im Frühjahr geschlossenen Vergleich beigelegt ist, droht noch ein strafrechtliches Nachspiel. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Prozessbetrugs gegen Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Breuer sowie andere ehemalige Vorstände. Sie wirft ihnen vor, im Prozess um die Schuld am Zusammenbruch der Kirch-Gruppe gelogen zu haben, um Schadenersatzansprüche gegen die Bank in Milliardenhöhe abzublocken.

Reuters