Deutsche Bank bestätigt Ziele – Aktie legt zu. Finanzchef Moltke blickt vorsichtiger auf das Jahr 2023. Fed-Zinsentscheid beflügelt. Auch Commerzbank profitiert. Von Wolfgang Ehrensberger
Die Deutsche Bank hat ihre Erlösziele für 2022 bekräftigt und damit der Aktie Schwung gegeben. Die Anteilsscheine lagen am Vormittag knapp fünf Prozent im Plus. Finanzchef James von Moltke warnte gleichzeitig vor schwierigeren Zeiten. „Wir müssen mit Vorsicht auf das Jahr 2023 blicken“, sagte Moltke laut Nachrichtenagentur Reuters auf einer Konferenz am Donnerstag. Es kämen härtere Zeiten auf Privathaushalte und Unternehmen zu.
Gleichzeitig profitiert das größte deutsche Geldhaus vom schärferen Zinskurs der Notenbanken. Erst am Mittwoch abend hatte die US-Notenbank den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte angehoben und weitere kräftige Zinsschritte in Aussicht gestellt, bis die Inflation im Griff sei. Die höheren Zinsen setzen Technologieunternehmen zu, Banken profitieren dagegen in der Regel von höheren Notenbankzinsen.
Wie Moltke jetzt erläuterte, kompensiere der Zinsanstieg das entgangene Wachstum in der Bank. Er prognostizierte einen Erlössprung von 700 Millionen Euro durch die gestiegenen Zinsen. Im Investmentbanking will die Bank im dritten Quartal zwei bis 2,5 Milliarden Euro einnehmen. Das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (M&A) sowie die Emissionsberatung kämpften mit einem schwierigen Umfeld. Denn bleibe die Investmentbank eine zuverlässige Einnahmequelle.
Von dem kräftigen Fed-Zinsschritt profitierte am Donnerstag auch die Commerzbank. Die Aktie lag über fünf Prozent im Plus. Das zweitgrößte börsennotierte Institut in Deutschland zählt zu den zinsreagibelsten Banken.