Aus dem 2009 aufgelegten Fonds, mit dem eigentlich die Wirtschaft angekurbelt werden sollte, waren nach Erkenntnissen des US-Justizministeriums in den Jahren bis 2014 mindestens 4,5 Milliarden Dollar verschwunden. Mit den Geldern sollen Regierungsbeamte bestochen, schwarze Kassen des damaligen Ministerpräsidenten Najib Razak finanziert und Schmuck, Gemälde und Immobilien für hunderte Millionen Dollar gekauft worden sein.

Die Deutsche Bank hat dem Bericht zufolge dem Fonds noch 2014 geholfen, 1,2 Milliarden Dollar an Notkrediten einzusammeln, als längst Gerüchte über die Finanzen und die Manager von 1MDB die Runde machten. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehe die Bankerin Tan Boon-Kee, die von Goldman Sachs zur Deutschen Bank gekommen war. Die US-Investmentbank ist das Institut, das bisher die Schlagzeilen in dem Skandal bestimmt hatte. Goldman hatte drei Anleihe-Emissionen von 1MDB im Gesamtvolumen von 6,5 Milliarden Dollar begleitet und 600 Millionen Dollar Gebühren dafür kassiert. Tan habe bei dem US-Institut mit einem Banker zusammengearbeitet, der sich in der Sache schuldig bekannt hat und mit dem Ministerium kooperiert.

Tan sei auch bei der Deutschen Bank in Geschäfte mit 1MDB verwickelt gewesen, schreibt das "WSJ". Sie habe die Bank im vergangenen Jahr verlassen, als Gespräche von ihr mit dem malaysischen Finanzier Jho Low ruchbar wurden, der als zentrale Figur in dem Skandal gilt. Die Deutsche Bank will sich zu den Gründen für ihr Ausscheiden nicht äußern. Sie sieht sich selbst als Opfer: Wie aus Dokumenten des Justizministeriums hervorgehe, "hat 1MDB Sachverhalte im Zusammenhang mit seinen Transaktionen mit der Bank gegenüber Mitarbeitern der Deutschen Bank wesentlich falsch dargestellt und verschwiegen". Das treffe sich auch mit eigenen Untersuchungen der Bank. In einem Bericht des Ministeriums, der die Masche von 1MDB genau aufschlüsselt, kommt die Deutsche Bank laut "WSJ" 167-mal vor, Goldman Sachs nur 56-mal.

Tan arbeitet seit April für den asiatischen Versicherer FWD Group. Ein Sprecher des Unternehmens sagte, sie wolle sich zu dem Bericht nicht äußern.

rtr