"Wir denken, dass die Deutsche Bank mit mehr Herausforderungen zu kämpfen hat als viele Konkurrenten, wenn es darum geht, ein Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen, das den Erwartungen der verschiedenen Interessensgruppen gerecht wird." Die neue Führung müsse jetzt mit aller Entschlossenheit an die Umsetzung des Programms gehen, um Kosten zu senken und die Bilanz zu verkürzen.
S&P geht davon aus, dass die Deutsche Bank trotz ihrer mageren Gewinne kein frisches Kapital benötigt, um die erheblichen Umbaukosten zu schultern, die zu den anhaltenden Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten und Regulierungskosten hinzukommen. Auch Cryan hatte zuletzt betont, er wolle ohne eine weitere Kapitalerhöhung auskommen, weil die Probleme der Bank damit nicht gelöst würden. Nach seinen Worten macht Deutschlands größtem Geldhaus vor allem zu schaffen, dass der Konzern über die Jahre viel zu komplex und ineffizient geworden ist. Branchenexperten erwarten den Abbau Tausender Stellen, wenn im Herbst die Details der neuen Strategie verkündet werden. Das soll bis Ende Oktober passieren. Beschlossen ist bereits der Verkauf der Postbank, um zu schrumpfen. Auch die Investmentbank soll abspecken. Aus mindestens sechs Ländern wird sich die Bank Finanzkreisen zufolge zurückziehen.
Bis es mehr Klarheit über den künftigen Kurs der Deutschen Bank gibt, halten die S&P-Experten die Füße still: Sie bekräftigten die Kurz- und Langfrist-Ratings für den Konzern (BBB+/A-2) und beließen den Ausblick bei "stabil". Nur die US-Tochter Deutsche Bank National Trust stuften sie hoch.
Reuters