Die Banken versuchten voraussichtlich, sich durch ihre Geschäftsmodelle stärker zu differenzieren. Globale Universalbanken wie die Deutsche Bank werde es weniger geben als heute. "Die Vielfalt bleibt erhalten, das heißt aber nicht die gleiche Anzahl von Instituten in Europa", sagte Fitschen.
Auch führende Regulierer wie Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret hatten eine Konsolidierung gefordert, um die Banken über Kostensenkungen wettbewerbsfähiger zu machen. Sie wollen aber verhindern, dass große Institute immer größer werden. DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch geht denn auch nicht von Mega-Fusionen über die Landesgrenzen hinaus aus, auch wenn diese im Sinne eines einheitlichen Marktes sinnvoll wären, wie er sagte. "Realistisch betrachtet dürften diese eher die Ausnahme sein."
Er erwarte, dass sich nur wenige Banken in Europa im Zuge einer Konsolidierungswelle einfach aus dem Markt verabschieden würden. "Marktaustritte finden in Europa erfahrungsgemäß nur sehr selten - eigentlich nur im Notfall - statt, so dass vor allem mit einer steigenden Fusionstätigkeit zu rechnen ist", sagte er auf der gleichen Veranstaltung. Dabei gehe es eher um Zusammenschlüsse von Häusern mit ähnlichem Geschäftsmodell als um den Aufkauf schwacher Banken. "Ein weniger fragmentierter Markt bei höherer Kosteneffizienz kann dem Wirtschaftswachstum Auftrieb verleihen und eine Antwort auf den internationalen Konkurrenzdruck bilden", sagte er. Auch Fitschen mahnte: "Derzeit gilt, dass europäische Banken im globalen Wettbewerb zurückfallen."
Kirsch hatte im Frühjahr einen neuen Anlauf zu einer Fusion der beiden Genossenschafts-Spitzeninstitute DZ Bank und WGZ Bank nach dem Stresstest ins Gespräch gebracht. Helaba -Chef Hans-Dieter Brenner unternahm auf dem Kongress einen neuen Vorstoß für eine Konzentration auch unter den Landesbanken: "Wir brauchen maximal zwei bis drei Landesbanken." Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit sieben dieser Institute, darunter mit der LBBW, der BayernLB, Helaba und NordLB vier große.
Reuters