Die Deutsche Bank, das größte deutsche Geldhaus, legt am 26. Juli Quartalsbericht vor. US-Bankbilanzen zeigen, wohin die Reise geht. Was sollen Anleger jetzt mit der Aktie machen?
Große US-Banken wie JP Morgan, Bank of America oder Wells Fargo haben bereits ihre Quartalszahlen vorgelegt – und mit kräftig gestiegenen Nettozinserträgen die Börse überzeugt. Aus der Reihe schlägt ausgerechnet die früher erfolgsverwöhnte Investmentbank Goldman Sachs, die nicht nur unter der Flaute im Geschäft mit Übernahmen (M&A) leidet, sondern auch unter hausgemachten Problemen wie einem missglückten Ausflug ins Privatkundengeschäft. In einem Geschäftsfeld musste Goldman Sachs im zweiten Quartal allerdings besonders Federn lassen: Dem Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FIC). Genau diese FIC-Sparte ist auch wichtige Tragsäule der Investmentbanking-Sparte der Deutschen Bank.
Das größte deutsche Geldhaus hat den Markt allerdings schon darauf vorbereitet, dass die Erträge in dieser Paradedisziplin mau ausfallen werden – wie mau, wird sich zeigen. Auch wenn der Vorstand inzwischen schon wieder mit einer leichten Erholung im dritten und vierten Quartal rechnet: Das Problem ist, dass die schwergewichtige Investmentbanking-Sparte mit ihrer Eigenkapital-Rendite generell hinter den anderen Geschäftsbereichen der Deutschen Bank hinterherhinkt, „selbst wenn es brummt“, wie Union-Investment-Fondsmanagerin Alexandra Annecke gegenüber Börse Online erläuterte. Vor allem, weil diese Sparte sehr viel Eigenkapital bindet. „Das ist aus Aktionärssicht eine Schwachstelle der Bank“.
Deutsche Bank: Arbeiten an der Kostendisziplin
Negative Nachrichten drohen auch bei den Kosten, wie beispielsweise Warburg Research befürchtet. Dass es bei der Kostendisziplin zuletzt wieder haperte, räumt auch Deutsche-Bank-Expertin Annecke ein. „Ja, es gab Enttäuschungen. Aber die Deutsche Bank legt jetzt wieder einen stärkeren Fokus darauf und nimmt zusätzliche Einsparungen vor, um die Kosten stabil zu halten. Im inflationären Umfeld wäre das schon eine sehr gute Leistung.“
Im Unternehmens- und Privatkundengeschäft dürfte die Deutsche Bank dagegen wie ihre US-Pendants von den gestiegenen Notenbankzinsen erneut kräftig profitiert haben. Viele Analysten empfehlen deshalb die Aktie derzeit zum Kauf mit Kurszielen von 40 bis 80 Prozent über dem aktuellen Kurs.
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Meinungen der Analysten
Aktuelle Analystenzitate zur Deutschen Bank:
„Die Bank ist auf gutem Weg, die selbstgesteckten Ertragsziele zu erreichen“ (Andreas Pläsier, Warburg Research)
„Bei der Deutschen Bank treten immer stärker die soliden Ertragssäulen, das Firmen- und Privatkundengeschäft, aus dem Schatten“ (Timo Dums, DZ Bank)
„Die Quartalszahlen sollten den anhaltenden Rückenwind für das Firmen- und Privatkundengeschäft durch die Zinsentwicklung belegen. Das dürfte auch dem Druck im Investmentbanking entgegenwirken.“ (Chris Hallam, Goldman Sachs)
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