Bei einem Treffen am Montagabend setzten sie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Bild, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch von mehreren Insidern erfuhr. Am Dienstag wurde der Finanzausschuss des Bundestages informiert. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Das Bundesfinanzministerium hatte stets betont, es handele sich um eine rein unternehmerische Entscheidung.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank will am Freitag über die Pläne entscheiden. Nach Reuters-Informationen zeichnet sich eine Trennung von der Postbank ab. An den eigenen Filialen wolle die Deutsche Bank aber festhalten, sagten mehrere Insider.

Nach einem Gespräch mit dem Vorstand der Deutschen Bank und dem Betriebsrat sorgt sich nun der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) um die Arbeitsplätze bei der zur Postbank gehörenden Bausparkasse BHW. Deren Zentrale mit 2400 Beschäftigten sitzt im süd-niedersächsischen Hameln und ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. "Personalabbau erscheint dann in den Führungsetagen oft als einfachste Lösung", erklärte Weil. Die Beschäftigten der Postbank und ihrer Töchter machten sich schon lange Sorgen um ihre Zukunft. "Darüber kann man nicht einfach hinwegsehen."

Weil appellierte an den Aufsichtsrat, "keine Entscheidung zu treffen, die die Beschäftigung an einzelnen Standorten nachhaltig gefährdet". Auch wenn es aus Sicht des Gremiums keine Alternative zum Verkauf geben sollte, müssten Postbank und BHW eigenständig bleiben. Der Ministerpräsident kündigte einen Brief an Aufsichtsratschef Paul Achleitner an, in dem er ihm "erneut die Tragweite der Entscheidung vor Augen" führen werde.

Die Entscheidung über die Trennung von der Postbank prägt auch die laufenden Tarifverhandlungen für die 9500 Mitarbeiter in den Filialen der Postbank. Die Gewerkschaft Verdi lässt die Belegschaften seit Anfang der Woche für Arbeitsplatzgarantien streiken. Der Arbeitskampf erreicht parallel zur Aufsichtsratssitzung die Zentrale der Postbank in Bonn. Dort soll ebenso wie in den 150 Filialen in Nordrhein-Westfalen am Freitag, Samstag und Montag gestreikt werden. Verdi hat 1500 Beschäftigte zum Ausstand aufgerufen.

Reuters