Für die Anleger der Deutschen Bank, die sich an diesem Donnerstag zur Hauptversammlung in Frankfurt einfinden, ist die gerade angekündigte Kapitalerhöhung um rund acht Milliarden Euro alles andere als leicht verdauliche Kost. Denn bereits vor einem Jahr hatte das Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen den "Hungermarsch" der Aktionäre für beendet erklärt und die Bank als eines der weltweit am besten kapitalisierten Institute bezeichnet. Doch das zuletzt schwache Investmentbanking und die immer schärfere Regulierung hatten nicht nur die Reserven weiter angegriffen, sondern auch die Führung offenbar auf dem falschen Fuß erwischt.
Um das leidige Kapitalthema aus der Welt zu schaffen, startet die Deutsche Bank nun eine der größten Emissionen im europäischen Bankensektor. Mit dabei als neuer Ankerinvestor: die Königsfamilie aus Katar. Das Geldhaus wird es damit wohl nicht nur schaffen, die strengeren Eigenkapitalvorgaben zu erfüllen, sondern auch den leidigen Bewertungsabschlag zu reduzieren, der den Aktienkurs im Vergleich zu den Wettbewerbern stark zurückbleiben ließ.
Doch die Durststrecke für die Aktionäre ist damit nicht vorbei. Denn zugleich mit der erweiterten Kapitalbasis hat sich die Führung von ihren für 2015 angestrebten Renditezielen distanziert, die nun erst 2016 erreicht werden sollen. Von einer höheren Dividende oder gar Aktienrückkäufen ist nicht mehr die Rede. Dafür stehen weitere Belastungen aus den zahlreichen Rechtsrisiken ins Haus, von den Imageproblemen ganz zu schweigen. Für Anleger bleibt die Aktie der Deutschen Bank eine Wette auf das zwar gewinnträchtige, aber schwankungsanfällige Investmentbanking, auf das die Bank als einziges europäisches Institut weiter setzt - und viele institutionelle Investoren, die die Kapitalerhöhung jetzt mittragen. Empfehlung: Kaufen.