Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt in der Saga um die Pleite des Kirch-Imperiums wegen versuchten Prozessbetrugs unter anderem gegen Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer und andere Manager. Untersucht wird, ob sie als Zeugen vor Gericht die Unwahrheit gesagt haben, um Schadenersatzforderungen abzublocken. Fast alle Banker hatten übereinstimmend dem Vorwurf des inzwischen verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirchs widersprochen, Breuer habe dessen Konzern absichtlich in die Pleite treiben wollen, um lukrative Aufträge für die Bank aus der Zerschlagung zu generieren. Hintergrund war ein Interview Breuers, in dem dieser die Kreditwürdigkeit Kirchs anzweifelte. Nur Fitschen hatte vor Gericht ausgesagt, er könne sich an die Geschehnisse nicht mehr erinnern.
Offen ist, ob sich die Staatsanwälte nun alle Manager gleichzeitig vorknöpfen. Die Anklageschrift umfasse mehrere hundert Seiten, berichteten Insider zuletzt. Die Justiz informiert üblicherweise zuerst die Beschuldigten und danach die Öffentlichkeit. Im Anschluss muss das Landgericht entscheiden, ob es einen Prozess eröffnet. Bis dann wiederum in einem Gerichtsverfahren über Schuld oder Unschuld entschieden wird, können Jahre vergehen.
Die Deutsche Bank hat sich wiederholt hinter Fitschen gestellt. Zum aktuellen Stand wollte sich Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag nicht äußern. Fitschen führt die Bank seit 2012 zusammen mit Anshu Jain. Aus Finanzkreisen war zuletzt verlautet, Fitschen wolle den Prozess bis zum Ende ausfechten, weil er die Vorwürfe als haltlos betrachte.