Für den Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die Deutsche Bank weltweit das größte systemische Risiko im Finanzsektor. Auch Investmentguru Jim Rogers warnt: Der Untergang des Instituts hätte ungleich dramatischere Folgen als die Lehman-Pleite. Insbesondere den hohen Bestand an Derivaten sehen Experten kritisch. Ende 2015 standen diese meist hochspekulativen Investments mit 41,9 Billionen Euro in den Büchern.

Angesichts der gewaltigen Summe fällt die harte Kernkapitalquote - sie setzt das Eigenkapital ins Verhältnis zu den Risikopositionen - zu gering aus. Die Deutsche Bank bringt es auf 10,8 Prozent. Das heißt: 100 Euro Risiko werden mit nur 10,80 Euro abgesichert. US-Institute verfügen über dickere Kapitalpolster. Sollte es zu Schieflagen kommen, würde die Quote bei der Deutschen Bank laut dem jüngsten Stresstest der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde auf 7,8 Prozent sinken. Als Untergrenze gelten sechs Prozent.

Engagements in Anleihen des deutschen Branchenprimus sind daher riskant, vor allem, wenn diese nachrangig sind. Die Bondholder werden erst dann bedient, wenn zuvor die Interessen aller anderen Gläubiger berücksichtigt wurden. Auch müssen sie damit rechnen, zur Kasse gebeten zu werden, bevor der Staat sich entschließt, das Institut zu retten. Allerdings hat sich die Deutsche Bank im Vergleich zum Stresstest vor zwei Jahren leicht verbessert. Zudem will Vorstandschef John Cryan bis Ende 2018 die harte Kernkapitalquote auf 12,5 Prozent anheben. Der Brite hat darüber hinaus dem Geldhaus einen Sanierungs- und Umbauplan verordnet.

Schwaches Anleihegeschäft



Wie dringend Veränderungen erforderlich sind, zeigen die jüngsten Zahlen. Im zweiten Quartal erzielte die Deutsche Bank einen Gewinn von nur 20 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal waren es noch 800 Millionen Euro gewesen. Der Einbruch ist dem schwachen Kapitalmarktgeschäft geschuldet. So schnell wird sich daran zumindest im Anleihehandel nichts ändern. Die Zinsen bleiben noch lange Zeit niedrig. Dies wiederum zwingt renditeorientierte Investoren, stärker ins Risiko zu gehen. Der mit einem Kupon von acht Prozent ausgestattete Nachrangbond der Deutschen Bank ist da sicherlich eine Option.