So oder so - mit dem jetzt getroffenen Vergleich hat die größte deutsche Bank ein enormes Prozessrisiko weniger am Hals, auch wenn der 2013er Abschluss dadurch noch einmal zusätzlich belastet wird. Die Unsicherheit über die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten liegt seit geraumer Zeit wie Blei auf dem Aktienkurs. 2013 hatte die Bank bereits 2,5 Milliarden Euro für Vergleiche und Geldbußen bezahlt. Zum Jahresende lagen die Rückstellungen für die übrigen Rechtsfälle noch bei 2,3 Milliarden Euro. Größter Einzelbrocken war Ende 2013 eine Einigung im seit Jahren andauernden Streit um US-Ramschhypotheken. Die Deutsche Bank zahlt dafür 1,4 Milliarden Euro - der bislang teuerste Vergleich in der Geschichte des Hauses. Wenige Wochen zuvor war die Bank von der EU-Kommission zu einer Kartellstrafe von 700 Millionen Euro im Zusammenhang mit Manipulationen von Referenzzinsen verurteilt worden.
Die beiden Co-Chefs haben mehrfach erklärt, bei der Aufarbeitung der Altlasten auch 2014 weiter Gas zu geben - offenbar inzwischen auch mit Rückendeckung wichtiger Aktionäre. Das könnte kurzfristig das Ergebnis belasten, aber auch neue Fantasie in den Kurs bringen. Ganz aus dem Schneider ist die Bank mit dem Kirch-Vergleich allerdings noch nicht. Auch wenn der Streit zivilrechtlich beigelegt ist, laufen die strafrechtlichen Ermittlungen in der Sache wegen Prozessbetrugs unter anderem gegen Co-Chef Fitschen weiter. Allerdings könnte der Vergleich am Ende eine Einstellung des Verfahrens bewirken - gegen Zahlung von Geldauflagen, wie das etwa im Siemens-Korruptionsskandal der Fall war.
Einschätzung der Redaktion:
Die Deutsche Bank verkleinert ihre Bilanz, senkt ihre Kosten und legt auch bei der Bereinigung ihrer Rechtsstreitigkeiten einen Zahn zu. Anleger können mittelfristig auf eine Erholung setzen. Kaufen.