"Es ist ein weiterer Beleg dafür, dass wir mit der Transformation unserer Bank wie geplant vorankommen." Auch für alle anderen Töchter von ausländischen Banken wie Credit Suisse und UBS hob die Fed den Daumen. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise machte sie aber Instituten in den USA weitreichende Vorgaben zur Stärkung ihrer Kapitalbasis.

Die Fed bescheinigte der Deutschen Bank Fortschritte bei der Kapitalplanung, wie aus dem am Donnerstag nach US-Börsenschluss veröffentlichten Dokument hervorging. Selbst in einem sehr negativen wirtschaftlichen Szenario würde die harte Kernkapitalquote (CET1) der US-Tochter über einen Zeitraum von neun Quartalen hinweg nicht unter 18,4 Prozent fallen und weit über dem Mindestwert bleiben. Auch die Verschuldungsquote werde mit 7,4 Prozent über der Mindestvorgabe liegen.

Weil die Deutsche Bank den Test nun zum zweiten Mal in Folge bestand, kann sie künftig wieder unabhängiger von Kontrollen agieren. So muss der Kapitaltransfer zwischen der US-Sparte und der Mutter in Frankfurt nicht mehr von der Fed genehmigt werden. Vor allem für Riley ist das gute Abschneiden bei dem Belastungstest ein Erfolg. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das angespannte Verhältnis zur US-Aufsicht zu verbessern. Zudem wird das ganze Amerika-Geschäft gerade umgekrempelt. Die Bank mache bei ihrem Umbau, dem weltweit 18.000 Jobs zum Opfer fallen, "sichtbare Fortschritte", hieß es in dem Mitarbeiterbrief. "Und wir werden in unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Wir werden unsere Prozesse und Kontrollen weiter verbessern und alle unsere strategischen Ziele konsequent verfolgen."

An der Börse kamen die positiven Nachrichten aus Washington gut an - die Aktien kletterten um 1,4 Prozent auf 8,50 Euro.

LOBENDE WORTE FÜR DIE US-BANKEN


Generell lobte Fed-Vize Randal Quarles die 34 bei dem Stresstest untersuchten Institute. Das Bankensystem sei dieses Mal anders als in der Finanzkrise vor gut einem Jahrzehnt "keine Belastung, sondern ein Quell der Stärke". Grundsätzlich könnten die Banken einen schweren, stürmischen und lang anhaltenden wirtschaftlichen Abschwung überstehen. Die Geldhäuser seien in die Corona-Krise hinein mit einer vergleichsweise hohen Kapital- und Liquiditätsausstattung. Dadurch könnten sie die Vergabe von Krediten an strauchelnde Unternehmen aufrechterhalten.

Allerdings warnte Quarles auch vor massiven Belastungen. Auf die Geldhäuser könnten wegen der Pandemie Kreditverluste von insgesamt bis zu 700 Milliarden Dollar zukommen, rechnete die Behörde vor. Um den Sturm zu überstehen, sollen die Banken deshalb bis mindestens zum vierten Quartal auf Dividendenzahlung und Aktienrückkäufe verzichten. Zudem solle es im Laufe des Jahres erneut Prüfungen geben. Für die Deutsche Bank spielt diese Vorgabe keine Rolle, weil sie weder eine Dividende in den USA zahlt noch Aktien zurückkauft.

Als Konsequenz aus der Finanzkrise 2008/09 testet die Fed jedes Jahr, wie die großen, in den USA aktiven Häuser mit einer Wirtschaftskrise zurechtkämen. In diesem Jahr prüfte sie zudem die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Kapital der Banken.

rtr