"Contrarian-Investing ist eine potenziell besonders renditestarke Investmentphilosophie", sagt Ferdinand Haas, Co-Head of Active Investments bei Deutsche Asset & Wealth Management, der Vermögensverwaltungseinheit der Deutschen Bank. Allerdings weise sie "ohne risikoorientierten Prozess" eine sehr hohe Volatilität auf, wie er hinzufügt. Um Anlegern Contrarian-Investing systematisch und auf breit gestreuter Basis zu ermöglichen, hat die Deutsche AWM nun den Deutsche Invest II Global Contra Strategy Fonds aufgelegt.
Contrarians versuchen, entgegen der gängigen Marktmeinung zu investieren. Sie sind im Grunde Schnäppchenjäger, die nach Investments suchen, die zu Unrecht oder über Gebühr im Kurs gefallen sind und daher deutlich unterbewertet sind. Nach Titeln, die kaum ein anderer Anleger haben will, die aber nach ihrer möglichen Wiederentdeckung hohes Kurspotenzial aufweisen. Geht die Rechnung auf, winken Contrarians hohe Gewinne. Werden die Titel indes auch weiterhin vom Markt verschmäht, bleiben sie darauf sitzen.
Haas nennt das einen Ansatz mit Verlustrisiken: "Nicht jede Aktie ist nach einem Kurssturz auch tatsächlich falsch gepreist und verfügt damit über Erholungspotenzial." Der neue Fonds soll hingegen die Chancen des Contrarian-Ansatzes nutzen und zugleich Fehleinschätzungen vermeiden. Die Strategie basiert auf einem "quantitativ-rationalen Investmentansatz", den Sal. Oppenheim entwickelt hat, die "Quant-Boutique innerhalb der Deutschen AWM". Demnach werden weltweit mehr als 6000 Unternehmen unter die Lupe genommen, um mithilfe von "200 dynamisch gewichteten Faktoren" die Gewinnentwicklung zu prognostizieren und zugleich die "erfolgversprechendsten abgestraften Aktien auszusieben", wie Irina Sidorovitch erklärt. Sie managt gemeinsam mit Cord Brannolte den neuen Fonds.
Um das Einzeltitelrisiko zu mildern, investiert das Oppenheim-Team in rund 125 Aktien, die derzeit zum größten Teil aus den USA stammen (41,5%). Es folgen Japan (15%), Großbritannien (9,1%) und Deutschland (7,8%). In der Rückrechnung seit Dezember 2001 soll sich das Konzept bereits bewährt haben - die Simulation habe ein Ergebnis nach Kosten von durchschnittlich 7,0% jährlich ergeben, was aber nicht 1:1 für die Zukunft prognostiziert werden kann.
Auf Seite 2: Fonds in zwei Tranchen
Den Deutsche Invest II Global Contra Strategy Fonds gibt es in zwei Tranchen: Für Privatanleger ohne Mindestanlage mit einem maximalen Ausgabeaufschlag von 5% und einer Jahresgebühr von 1,5% (ISIN: LU1092464335) und für Großanleger mit 50.000 Euro Mindesteinsatz, ohne Ausgabeaufschlag und mit 0,75% Jahresgebühr (ISIN: LU1092464764). Beide Tranchen thesaurieren die anfallenden Erträge.
Fazit: Der Contrarian-Ansatz ist vielversprechend, aber auch mit hohen Risiken verbunden. Der Fonds-Ansatz ist eine gute Idee, denn durch die breite Streuung lässt sich das Einzeltitelrisiko beträchtlich senken.