Zu diesem Kreis gehöre auch die Familie Al-Thani aus Katar, die - Optionen eingeschlossen - bereits mit zehn Prozent an der Deutschen Bank beteiligt ist. Zudem könnten die Staatsfonds aus Katar und Abu Dhabi sowie ein ungenannter Investor aus China einsteigen, hieß es in dem Bericht des Magazins. Die Deutsche-Bank-Aktie war mit einem Plus von 3,3 Prozent einer der größten Kursgewinner im Leitindex Dax. Die Staatsfonds von Katar und Abu Dhabi, QIA und ADIA, wollten sich nicht zu dem Bericht äußern.
"Ihren Einfluss stärken wollen vor allem Katars Ex-Premier Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani und sein Cousin Hamad Bin Khalifa Al-Thani", berichtete das Magazin. Am Investmentbanking wolle die Investorengruppe festhalten, "nicht aber zwingend" an Vorstandschef John Cryan, dem Führungsschwäche vorgeworfen werde. Cryan agiert bei der Deutschen Bank primär als Sanierer. Große Investoren werfen ihm aber Defizite bei der Entwicklung einer Strategie für die Zukunft vor.
ALTERNATIVEN ZU US-BANKEN GESUCHT
Investoren und Banken vom Golf suchen nach Alternativen zu den großen US-Investmentbanken, die das Kapitalmarktgeschäft weltweit beherrschen. Allerdings dürfte es laut einem Kenner der Staatsfonds vom Golf schwer sein, Katar und Abu Dhabi an einen Tisch zu bekommen. Sie streiten sich noch über ihr gemeinsames Engagement bei der britischen Bank Barclays.
Über die Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank wird angesichts der Milliarden-Strafforderungen aus den USA schon länger spekuliert. Die Bank wollte sich dazu am Donnerstag nicht äußern. Auch das Magazin "Der Spiegel" hatte von Plänen berichtet, dass die katarische Herrscherfamilie Al-Thani und andere Investoren aus der Region bis zu 25 Prozent übernehmen wollten. Doch hatte die Nachrichtenagentur Reuters erfahren, dass die Al-Thanis zwar bereit wären, bei einer Kapitalspritze mitzuziehen. Sie wollten ihren Anteil aber nicht über 10 Prozent hinaus erhöhen, weil sie die damit verbundenen höheren Transparenzpflichten scheuten.
Die Deutsche Bank versucht derzeit, eine Forderung des US-Justizministeriums über 14 Milliarden Dollar wegen des Verkaufs fauler Hypothekenpapiere (RMBS) herunterzuhandeln. Sie strebt eine Einigung noch vor der US-Präsidentenwahl am 8. November an. In der kommenden Woche veröffentlicht sie ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal - Analysten rechnen im Schnitt mit einem Verlust von mehr als 600 Millionen Euro.
"DIE DEUTSCHE BANK SPIELT ALLE OPTIONEN DURCH"
Erst nach der Einigung mit dem US-Ministerium ließe sich Experten zufolge eine Kapitalerhöhung platzieren. Dann müssten Investoren nicht mehr fürchten, dass ihre Finanzspritze letztlich in der Staatskasse der USA landet. "Die Bank spielt natürlich alle Optionen durch", sagte ein Insider. Zusichern könnte die Deutsche Bank den neuen Investoren allerdings nur einen Anteil von maximal zehn Prozent. Darüber hinaus muss die Bank ihren bestehenden Aktionären Bezugsrechte einräumen, die auch an der Börse gehandelt werden können. Beim gegenwärtigen Aktienkurs könnte das Institut mit einem Erlös von kaum mehr als fünf Milliarden Euro rechnen, selbst wenn sie ihr Kapital um den Maximalbetrag von 50 Prozent erhöhen würde.
rtr