Schwerer wiegt allerdings - und das dürfte auch der Grund für die Achterbahnfahrt der Aktie heute Vormittag sein - dass die Bank im operativen Geschäft im vierten Quartal wieder zurückgefallen ist. Die Erträge gingen dort konzernweit um vier Prozent auf 5,35 Milliarden Euro zurück - sowohl im Firmenkunden- wie im Privatkundengeschäft. Gerade diese beiden Geschäftsfelder sollen aber künftig das Hauptstandbein des größten deutschen Geldhauses sein. Immerhin erkennen einige Analysten inzwischen auch erste Fortschritte beim Konzernumbau. Allerdings könnte die schwache operative Performance den Aktienkurs weiter belasten.
Dass die Erträge im schrumpfenden Kerngeschäftsfeld Investmentbanking und in der Vermögensverwaltung zugelegt haben, hat sich bereits abgezeichnet. Vor allem die guten Ergebnisse der US-Banken im Anleihenhandel zeigten bereits diese Richtung auf. Auch bei der Vermögensverwaltungstochter DWS floriert das Geschäft - für die Konzernmutter ein stabiles Standbein in unruhigen Zeiten.
Konzernchef Sewing muss seine Rosskur derweil bei weiter heftigem Gegenwind durchziehen. Und es wird immer schwieriger für ihn, die gesetzten Ertragsziele zu erreichen. Sewing glaubt noch immer daran, dass er das ohne zusätzliche Mittel - also insbesondere ohne Kapitalerhöhung - schafft. Immerhin: Die Kernkapitalquote ist mit 13,6 Prozent zuletzt besser ausgefallen als erwartet.
Einschätzung der Redaktion:
Anleger, die in die Deutsche Bank investieren, müssen weiter viel Geduld aufbringen. Signifikante Erfolge zeichnen sich ansatzweise in den Zahlen ab, für risikobereite Anleger könnten sich damit durchaus Einstiegschancen ergeben. Zudem hat die Aktie seit dem Kapitalmarkttag im Dezember mehr als 15 Prozent zugelegt - deutlich mehr als der Branchentrend. Fast scheint es, als hätte der Markt endlich Vertrauen in den Sanierungskurs von Sewing gefasst. Dass das Eis weiterhin dünn ist und mit Rückschlägen gerechnet werden muss, haben die heutigen Zahlen gezeigt.
Empfehlung: Beobachten
Kursziel: 8,50 Euro
Stoppkurs: 6,80 Euro