Mit der Integration senke die Bank die Kosten und schaffe zahlreiche praktische Erleichterungen. "Wir haben weniger organisatorische Einheiten, weniger Komplexität und weniger Aufwand." Zudem erleichtere sich nun die geplante Verschmelzung der Postbank-IT auf die Systeme der Deutschen Bank. Das Privatkundengeschäft wurde jahrelang als eigenständige Rechtseinheit innerhalb des Deutsche-Bank-Konzerns geführt mit eigenem Vorstand und Aufsichtsrat. 2018 wurde die Postbank darauf verschmolzen. Die Finanzaufsicht BaFin hatte Insidern zufolge das Konstrukt so verlangt, weil die "Bank innerhalb der Bank" als eine Art Schutzschild vor den Risiken aus dem Investmentbanking galt. Durch die im vergangenen Jahr eingeleitete Umstrukturierung sei dies aber nicht mehr nötig. Die Deutsche Bank hat unter anderem ihren Aktienhandel geschlossen und den Anleihehandel verschlankt.

Von Rohr betonte, die technische Integration der Tochter auf den Konzern sei gut verlaufen, obwohl viele Mitarbeiter wegen der Corona-Pandemie von zu Hause gearbeitet hätten. "Das war ein komplexer Prozess. In den vergangenen Wochen wurden 41.000 Assets übertragen, wir haben 1500 Dokumente in etwa 200 Applikationen angepasst und mehr als 2.000 papierhafte Dokumente geändert." Mehr als 600 Mitarbeiter seien damit beschäftigt gewesen.

Von 200 Millionen Euro, die die Deutsche Bank in zentralen Bereichen einsparen will, entfällt ein Großteil früheren Angaben zufolge auf die nun abgeschlossene Verschmelzung. Einem Insider zufolge fallen dabei rund 200 Stellen weg. Insgesamt will die Deutsche Bank bis 2022 weltweit 18.000 Jobs abbauen.

ZUKUNFT DER NORISBANK UNKLAR


Von Rohr bekräftigte die Pläne, künftig eine Zwei-Marken-Strategie aus Deutscher Bank und Postbank zu verfolgen. Was das für die Norisbank bedeutet, die nach der Auflösung des Digitalbereichs in die Zuständigkeit der Privatkundensparte gefallen ist, ist offen. Insidern zufolge prüft die Deutsche Bank derzeit verschiedene Optionen für das Institut. Von Rohr betonte, die Deutsche Bank suche keinen neuen Eigentümer. "Wir haben nicht vor, die Norisbank zu verkaufen. Als reines Onlineangebot ergänzt sie unsere Zwei-Marken-Strategie."

Die Deutsche Bank hatte die Norisbank mit ihren 98 Filialen 2006 für 420 Millionen Euro von der DZ Bank übernommen. Alle Geschäftsstellen wurden ein paar Jahre später geschlossen, die Norisbank ist seither eine reine Online-Bank. Sie lag bei der Deutschen Bank bisher im Geschäftsbereich Digital Ventures, der nach dem Abgang von Digitalstrategen Markus Pertlwieser vor einigen Wochen auf andere Sparten verteilt wurde.

rtr