Größtes deutsches Geldhaus profitiert vom Zinsanstieg. Vorstandschef Sewing sagt: "Wir liegen voll auf Zielkurs". Denn die Deutsche Bank hat im dritten Quartal angetrieben vom Zinsanstieg und florierenden Geschäften im Investmenbanking einen kräftigen Gewinnsprung erzielt. Von Wolfgang Ehrensberger
Das Konzernergebnis stieg auf 1,1 (Vorjahreszeitraum: 0,194) Mrd. Euro, deutlich mehr, als von Analysten erwartet worden war. Das Vorsteuerergebnis verdreifachte sich auf 1,6 Milliarden Euro. Analysten hatten 1,34 Milliarden Euro erwartet. Die harte Kernkapitalquote erreichte 13,3 (13,0) Prozent. Vorstandschef Christian Sewing hat zudem die Jahresziele bekräftigt, warnte aber auch vor neuen Herausforderungen und steigendem Kostendruck. Die Deutsche-Bank-Aktie legte zunächst zu, drehte aber später ins Minus.
„Das Jahr 2022 ist ein Meilenstein für die Deutsche Bank“, kommentierte Sewing die aktuelle Geschäftslage. „Wir haben unser höchstes Ergebnis seit mehr als einem Jahrzehnt erzielt – sowohl im dritten Quartal als auch in den ersten neun Monaten des Jahres.“ Dies unterstreiche die erfolgreiche Transformation des Geldhauses. „Wir haben die Ertragskraft deutlich verbessert und liegen voll auf Kurs, unsere Ziele für 2022 zu erreichen.“ Die Erträge könnten die bisher geplante 26 bis 27 Milliarden Euro sogar übersteigen. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital soll auf 8,1 (Vorjahr: 4,8) Prozent klettern – ebenfalls ein Wert, den Analysten so nicht erwartet hatten, insbesondere wegen des schwierigen Umfeldes mit Ukraine-Krieg, hoher Inflation und Rezessionssorgen. Im Investmentbanking verdiente die Bank 2,37 Milliarden Euro, sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Wegen höherem Kreditausfallrisiko verdreifachte das größte deutsche Geldhaus seine Risikovorsorge 350 (117) Millionen Euro. Das stärkste Wachstum verzeichnete der Konzern in der Unternehmensbank: Hier stiegen die Erträge um 25 Prozent, gefolgt von einem 13-prozentigen Ertragswachstum im Privatkundengeschäft.
Die kanadische Bank RBC zufolge sind Zahlen seien gemischt ausgefallen, schrieb Analystin Anke Reingen in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Den höheren Erträgen im Kerngeschäft stünden anziehende Kosten gegenüber
Einschätzung zur Deutsche Bank-Aktie
Einschätzung der Redaktion: In einem extrem schwierigen Umfeld hat die Deutsche Bank ein Signal der Stärke gesetzt und solide Zahlen im operativen Geschäft vorgelegt. Das stimmt für den weiteren Geschäftsverlauf positiv. Die Deutsche Bank-Aktie hatte zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. Die Warnung vor höheren Kosten könnte die Kursentwicklung allerdings abbremsen. Kursziele der Analysten liegen zwischen elf und 16,70 Euro.