Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal trotz sich eintrübender Wirtschaft einen Überschuss von 1,05 Milliarden Euro erzielt, 51 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Konzernchef Christian Sewing zufolge läuft das Privat- und Firmenkundengeschäft erfreulich, und der Konzernumbau sei weiter auf einem guten Weg. Sewing bekräftigte auch die Jahresziele, insbesondere eine Nachsteuerrendite von acht Prozent. Angesichts der derzeitigen konjunkturellen Lage sei es allerdings herausfordernder geworden, die Ziele zu erreichen. Die Kreditrisikovorsorge hat die Bank auf 233 (Vorjahr: 75) Millionen Euro mehr als verdreifacht.
Deutsche Bank hält sich gut
An der Börse legte die Deutsche-Bank-Aktie nach Veröffentlichung der Zahlen am Mittwoch Vormittag um mehr als zwei Prozent zu. Die Aktie des deutsche Branchenprimus hatte seit ihrem Hoch im Februar bei 14,60 mehr als 40 Prozent ihres Wertes verloren. Ursache waren vor allem die zunehmenden Konjunkturrisiken als Folge des Ukraine-Kriegs, die die positiven Effekte der Zinserhöhungen der Notenbanken konterkarierten.
Der deutsche Branchenprimus ist im Firmen- wie Privatkundengeschäft gut positioniert und dürfte grundsätzlich von den Zinsanstiegen profitieren. So hatte die EZB erst in der vergangenen Woche die Leitzinsen deutlich um 0,5 Prozent angehoben und das Ende der Negativzinspolitik eingeleitet, die insbesondere Banken belastet hat. Die Deutsche Bank ist auch in ihrem Geschäftsfeld Investmentbanking mit Schwerpunkt festverzinslichen Wertpapiere richtig aufgestellt.
Die Schweizer Großbank UBS hatte dagegen am Vortag mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen des Marktes verfehlt. Die UBS-Aktie war daraufhin um rund acht Prozent eingebrochen.
Einschätzung der Redaktion:
Die Deutsche Bank hat erneut mit einem Milliardengewinn ein nochmal gutes Ergebnis vorgelegt. Allerdings hängt das Ergebnis im weiteren Jahresverlauf von der konjunkturellen Entwicklung ab, und hier stehen die Zeichen angesichts der drohenden Gasknappheit auf Sturm. Diesen Einflüssen kann sich auch die Deutsche Bank nicht entziehen, so dass hinter die Jahresziele ein dickes Fragezeichen gesetzt werden muss. Auch dürften negative Konjunkturmeldungen den Kurs im weiteren Jahresverlauf eher belasten. Zwar notiert die Aktie wegen der vorherigen Kursverluste nur noch bei rund ein Drittel des Buchwerts, und viele Risiken sind eingepreist. Dennoch drohen weitere Rückschläge, so dass ein Investment nur sehr risikoorientierten Investoren zu empfehlen ist.
Empfehlung: Halten