Die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank büßen heute ein. Ende vergangener Woche und heute melden US Banken ihre Quartalszahlen. Was bedeutet das für die beiden deutschen Geldhäuser?
Die Commerzbank-Aktie verliert heute etwas mehr als ein Prozent und die Deutsche Bank liegt knapp im Minus. Grund dafür sind vor allem die Quartalszahlen der US-Banken.
Bank of America mit höheren Zinseinnahmen
Denn höhere Zinseinnahmen haben das Geschäft der Bank of America im zweiten Quartal beflügelt. Der Gewinn, der den Aktionären zugerechnet werden kann, stieg von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent auf 7,10 Milliarden Dollar, wie die zweitgrößte US-Bank am Dienstag bekanntgab. Das entspricht einem Gewinn je Aktie von 88 Cent. Analysten hatten mit 84 Cent gerechnet. Zusätzlich zu positiven Effekten aus höheren Zinsen habe auch ein weiter wachsender Kundenstamm zu dem guten Ergebnis beigetragen, sagte Konzernchef Brian Moynihan. Alle Geschäftsbereiche hätten sich gut geschlagen und die Marktanteile zugenommen.
Vorbörslich geht es bei der Bank of America Aktie nach einigen schwachen Tagen heute aufwärts.
Denn der Zinsüberschuss stieg im Berichtszeitraum um 14 Prozent auf 14,2 Milliarden Dollar. Die Gesamterträge von 25,2 Milliarden Dollar entsprechen einem Plus von elf Prozent und übertrafen leicht die Erwartungen der Analysten, die mit 25,13 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Bereits vergangene Woche hatten auch JPMorgan und Wells Fargo kräftige Anstiege der Quartalsgewinne vermeldet, die vor allem auf höhere Zinseinnahmen infolge der gestiegenen Leitzinsen zurückgeführt wurden. Dagegen drückte bei Citigroup das flaue Handelsgeschäft den Gewinn nach unten.
Morgan Stanley büßt ein
Auf der anderen Seite hat eine Flaute im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen der US-Bank Morgan Stanley im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt. Der den Aktionären zurechenbare Überschuss habe sich im Zeitraum April bis Juni auf 2,05 Milliarden Dollar belaufen nach 2,39 Milliarden ein Jahr zuvor, teilte das Geldhaus am Dienstag mit. Das entspricht einem Gewinn je Aktie von 1,24 Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 1,15 Dollar gerechnet. Bankchef James Gorman sprach von soliden Ergebnissen in einem herausfordernden Marktumfeld. Im besonders beachteten Investmentbanking stagnierten die Erträge bei 1,16 Milliarden Dollar.
Doch was bedeutet das jetzt für die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank?
Deutsche Bank mit Quartalszahlen am 26. Juli
Die Aktie der Deutschen Bank befindet sich im Chart zwischen der 50-Tage-Linie (blau) und der 200-Tage-Linie. Die Ausgangslage ist also nur mittelmäßig. Doch am 26. Juli präsentiert Deutschlands größtes Geldhaus seine nächsten Quartalszahlen. Von den Analysten werden im zweiten Quartal 2023 0,58 Euro Gewinn je Aktie erwartet nach 0,438 Euro im Vorjahreszeitraum. Der Erlös soll dabei von 6,54 Milliarden Euro auf 7,156 Milliarden Euro steigen. Wenn die Deutsche Bank das halten kann, könnte sie auch wieder über die 200-Tage-Linie klettern. Aktuell raten bei Bloomberg zwölf Analysten zum Kauf der Aktie, zwölf zum Halten und drei zum Verkaufen mit einem durchschnittlichen Kursziel von 13 Euro. Wir raten dazu, bei der Deutsche Bank Aktie bis zu den Quartalszahlen vorsichtig zu sein.
Commerzbank Aktie mit Quartalszahlen am 4. August
Bei der Commerzbank sieht die Gemengelage positiver aus. Zum Einen ist dass Papier im Chart über der 200-Tage-Linie und auch über der 50-Tage-Linie. Hier sieht alles gut aus. Zudem erwarten Analysten bei den Quartalszahlen am 4. August einen Gewinn je Aktie von 0,471 Euro nach 0,27 Euro im zweiten Quartal 2022. Dies wäre eine deutliche Steigerung von 74 Prozent.
Allerdings soll der Erlös nur von 2,275 Milliarden Euro auf 2,636 Milliarden Euro auf steigen. Der Umsatz dürfte für Anleger Enttäuschungspotenzial bergen, wenn er nicht erreicht wird. Grundsätzlich raten die Analysten bei Bloomberg aber weiter zum Kauf der Aktie. Denn 16 geben dieses Rating ab, acht raten zum Halten und nur zwei Analysten zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel der Commerzbank-Aktie liegt mit 13,61 Euro rund 24 Prozent über dem jetzigen Niveau.
Anleger können die Commerzbank-Aktie bei weiteren Rücksetzern bis zur 50-Tage-Linie weiter kaufen.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.