Der schwache Euro dürfte gerade den stark exportorientierten deutschen Firmen dabei helfen, prognostiziert der Experte. Er rechnet Ende 2016 mit einem Dax-Endstand von 11.700 Punkten.
Derzeit liegt der deutsche Leitindex bei rund 11.200 Zählern, seit Jahresbeginn kommt er auf ein Plus von knapp 15 Prozent. Den Euro sieht Kreuzkamp in den kommenden Monaten unter die Marke von einem Dollar fallen - Ende 2016 sollte er laut AWM bei 0,95 Dollar liegen. "Die unterschiedliche Zinspolitik im Euro-Raum und in den USA dürfte die Gemeinschaftswährung weiter belasten", erklärt Kreuzkamp. Während die EZB ihre Geldpolitik vermutlich schon bei der Sitzung am Donnerstag weiter lockern wird, erwarten viele Marktexperten, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung Mitte Dezember die Abkehr von der Niedrigzinspolitik einleitet. "An den Märkten sollte das aber keine große Unsicherheit mehr hervorrufen, da uns kein drastischer Zinserhöhungszyklus bevorsteht", meint Kreuzkamp. Er rechnet im nächsten Jahr nur mit zwei Zinsschritten, da die Fed nicht das Risiko eingehen wolle, die US-Wirtschaft abzuwürgen.
Die EZB sieht der Chefstratege mit ihrer lockeren Geldpolitik auf dem richtigen Weg. Aber allein damit werde es nicht möglich sein, das Wachstum in der Euro-Zone deutlich anzuschieben, sagt er. Nötig sei ein starkes Anziehen der Kreditvergabe - vor allem an kleinere und mittlere Unternehmen. "Doch solange die Regulierungsvorschriften für die Banken so streng sind wie derzeit, wird auch die weitere Absenkung der bereits negativen Einlagezinsen (...) nichts bringen." Für viele Finanzinstitute sei es immer noch billiger, die Strafzinsen zu zahlen, anstatt Kredite an Unternehmen mit teurem Eigenkapital zu hinterlegen.
Reuters