Im Januar und Februar brach der deutsche Aktienmarkt wegen Sorgen um das Wirtschaftswachstum in China und den USA ein. Im März ging der Leitindex Dax dann wieder auf Erholungskurs. Von den Ausschlägen profitierte im ersten Quartal besonders die Derivate-Sparte Eurex - die wichtigste Sparte der Deutschen Börse. "Das Segment Eurex hat im ersten Quartal einen Rekordumsatz erzielt und somit für einen guten Jahresauftakt der Gruppe gesorgt", erklärte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer.

Für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen, das mit der Londoner Börse (LSE) fusionieren will, die im Februar ausgegebenen Ziele. Die Hessen sind laut Pottmeyer auf einem guten Weg, das angestrebte prozentual zweistellige Gewinnwachstum im Jahr 2016 zu erreichen. Beim geplanten Zusammenschluss mit der LSE liege die Deutsche Börse "voll im Plan", erläuterte Konzernchef Carsten Kengeter.

Für die LSE sind weder die Regulierer in Brüssel noch ein möglicher EU-Austritt Großbritanniens ein Hindernis für das Fusionsvorhaben. Er rechne weiterhin damit, dass das Projekt Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres über die Bühne gehen werde, sagte LSE-Verwaltungsratschef Donald Brydon am Mittwoch auf der Hauptversammlung in London. "Wir würden uns nicht auf eine Fusion einlassen, wenn wir dächten, dass es irgendwelche Probleme gibt." Analysten zufolge könnte der hohe Marktanteil der fusionierten Börse in der Abwicklung von Derivaten Fragen bei der EU-Kommission aufwerfen, die einer Übernahme zustimmen muss. LSE und Deutsche Börse hatten ihre Pläne für das rund 25 Milliarden Euro schwere Zusammengehen im März öffentlich gemacht.

LONDONER BÖRSE SCHAFFT ÜBERRASCHEND STARKES UMSATZPLUS



Die LSE erwirtschaftete im ersten Quartal einen unerwartet starken Umsatzzuwachs. Die Erlöse stiegen um acht Prozent auf 359 Millionen Pfund (463 Millionen Euro). Das stärkste Plus verbuchte die Abwicklung von Wertpapiergeschäften bei LCH.Clearnet mit 14 Prozent.

Auch die US-Technologiebörse Nasdaq hat ein gutes erstes Quartal hinter sich, wie sie am Mittwoch berichtete. Sie steigerte die Erlöse um fünf Prozent auf 534 Millionen Dollar. Bereinigt um Sondereffekte stieg der Gewinn um 14 Prozent. Unter dem Strich stand ein Ergebnis von 132 Millionen Dollar - ein Jahr zuvor waren es nur neun Millionen. Die jüngsten Zukäufe spielten bei den Zuwächsen noch kaum eine Rolle. Für die 1,1 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Optionsbörsen-Betreibers International Securities Exchange (ISE) von der Deutschen Börse hat die Nasdaq nun grünes Licht vom US-Justizministerium bekommen. Die Transaktion dürfte damit schon im zweiten Quartal unter Dach und Fach sein, früher als gedacht, erklärte die Nasdaq. Vorher muss aber noch die Börsenaufsicht SEC zustimmen.

Reuters