Wenn die Volatilität an den Märkten steigt, machen meist auch Hochfrequenzhändler mehr Geschäfte und das Handelsvolumen schnellt nach oben. Deutsche-Börse-Finanzchef Gregor Pottmeyer rechnet im Oktober deshalb unter anderem im Handel mit Dax-Aktien und Index-Zertifikaten mit "hohen zweistelligen Wachstumsraten".

Von Juli bis Ende September kletterten die Nettoerlöse des größten deutschen Börsenbetreibers um acht Prozent auf 496 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) hat sich sogar mehr als verdoppelt auf 233 Millionen Euro. Beide Kennzahlen fielen damit besser aus als von Analysten erwartet. Der Gewinnsprung ist allerdings vor allem auf eine Sonderbelastung im Vorjahresquartal zurückzuführen. Damals musste der Konzern wegen einer bevorstehenden Strafe für umstrittene Iran-Geschäfte rund 115 Millionen Euro zurücklegen.

Bereinigt um Sondereffekte kletterte der Betriebsgewinn um vier Prozent, wozu vor allem bessere Geschäfte der Derivate-Tochter Eurex beitrugen. Wegen der Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft sowie einer weiteren Zinssenkung der Europäischen Zentralbank sei die Volatilität an den Aktien- und Zinsmärkten Ende September gestiegen, erklärte die Deutsche Börse in ihrem Zwischenbericht. "Das hat den Absicherungsbedarf der Marktteilnehmer erhöht und führte zu einer deutlichen Steigerung der Handelsvolumina an regulierten Märkten, der sich zu Beginn des vierten Quartals nochmals deutlich verstärkte."

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JAHRESZIELE FEST IM BLICK

Für das Gesamtjahr sieht sich der Konzern damit auf einem guten Weg, die gesteckten Ziele zu erreichen. Die Deutsche Börse hat für 2014 einen Anstieg der Nettoerlöse auf 1,9 bis 2,1 Milliarden Euro und des bereinigten Betriebsgewinns auf 850 bis 1050 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Nach neun Monaten habe das Unternehmen jeweils in der Mitte dieser Prognosespannen gelegen, erklärte die Deutsche Börse.

Der Aufsichtsrat des Unternehmens hatte bereits vor der Verkündung der Quartalzahlen einen neuen Vorstandschef berufen. Der Investmentbanker Carsten Kengeter, der zuletzt für die Schweizer Großbank UBS arbeitete, soll im Sommer 2015 die Nachfolge von Reto Francioni antreten, der das Unternehmen vorzeitig verlässt. Kengeter muss sich dann überlegen, wie er mit dem schwächelnden Kerngeschäft der Deutschen Börse umgeht. Es steht seit langem unter Druck, weil sich die Kunden wegen der Euro-Schuldenkrise und der Regulierung der Finanzmärkte im Handel zurückhalten. Viele Banken schrumpfen ihre Bilanzsummen und zocken wegen höherer Eigenkapitalanforderungen weniger.

Die Deutsche Börse will angesichts der Flaute künftig stärker auf Geschäfte abseits des Handels setzen und in Asien angreifen. Im kommenden Jahr will das Unternehmen ein Clearinghaus in Singapur eröffnen. Solche Abwicklungshäuser stellen sich bei Geschäften zwischen Käufer und Verkäufer und springen ein, falls einer der Handelspartner ausfällt. Die Aufseher wollen, dass künftig mehr Geschäfte über diese Plattformen laufen, um die Transparenz und Sicherheit im Hunderte Billionen Dollar schweren Derivatemarkt zu erhöhen.

Reuters