Es sei nicht damit zu rechnen, dass sich das im ersten Vierteljahr 2021 so wiederholen werde. "Das wäre vermessen." Insgesamt zeigte sich Weimer zuversichtlich für 2021: Es werde im Verlauf des Jahres eine neue Wachstumsdynamik geben, verstärkt durch weitere Zukäufe. Dafür werde die Deutsche Börse nach dem jüngsten Kauf des Stimmrechtsberaters ISS bis Jahresende wieder 1,5 Milliarden Euro in der "Kriegskasse" haben, stellte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer in Aussicht.

"Wir sind weit davon entfernt, übermütig zu werden, weil uns das eine oder andere gelungen ist", sagte Weimer weiter. "Wir müssen wachsam bleiben." Die Deutsche Börse hatte im November die ISS-Übernahme für 1,5 Milliarden Euro angekündigt. Weimer stemmte damit nach zuletzt mehreren gescheiterten Übernahmeversuchen den ersten großen Deal seiner 2018 begonnen Amtszeit. Auch die Konkurrenz ist aktiv: Die Londoner Börse (LSE) erhielt vor knapp einem Monat von der EU grünes Licht für die 27 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Datendienstleisters Refinitiv.

"Mich schmerzt es, dass uns die LSE mit Refinitiv davonläuft", räumte Weimer ein. Der Manager bekräftigte aber, dass die Deutsche Börse einen so großen Deal nicht stemmen könne, weil sie sonst das für die Tochter Clearstream nötige gute Rating zu verlieren drohe. Zukäufe im Datengeschäft seien aber auch für die Deutsche Börse interessant, vor allem wenn die Unternehmen im Bereich Analytik sowie Portfolio- und Risikomanagement tätig seien. Interesse bestehe auch an allen Firmen die sich mit sogenannten ESG-Themen beschäftigten, also mit Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Auf die Frage, ob die Deutsche Börse an einer Übernahme der Fondsverwaltungsplattform Allfunds interessiert sein könnte, sagte Weimer, das Unternehmen schaue sich "alle Opportunitäten an", darunter auch Firmen im Bereich Investmentfund-Services.

Finanzvorstand Pottmeyer bekräftigte, dass der Konzern auch bei der Zahlung seiner Dividende auf ausreichend Spielraum für zunehmende Übernahmetätigkeiten achten müsse. Die Dividende für 2020 steige deshalb weniger als das Ergebnis. Der Konzern will seinen Eignern eine um drei Prozent höhere Dividende von 3,00 je Aktie zahlen. Die Anteilsscheine des im Dax notierten Konzerns lagen am Mittag 1,2 Prozent im Plus.

rtr