Bereits am Mittwoch soll dazu aller Voraussicht nach die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens der Frankfurter mit der Shanghai Stock Exchange (SSE) und der China Financial Futures Exchange bekanntgeben werden, wie zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Das Joint Venture soll seinen Sitz in Frankfurt haben. Es soll dafür sorgen, dass künftig eine Vielzahl von Finanzprodukten in der chinesischen Währung Renminbi am Main gehandelt werden.

Das Gemeinschaftsunternehmen sei "ein wesentlicher Teil" der Kooperation mit der SSE, über die Reuters bereits im Oktober berichtet hatte, sagte einer der Insider. Parallel werde jedoch die Zusammenarbeit in weiteren Bereichen ausgelotet. Ziel sei, dass die Deutsche Börse im Rahmen der Kooperation in den kommenden Jahren auch in China stärker Fuß fassen könne. "Für die Deutsche Börse ist es zentral, die Zusammenarbeit mit China auszubauen", sagte der Insider. Deutsche-Börse-Vize-Chef Andreas Preuß hatte im Februar betont, die angepeilte Kooperation mit der SSE sei "quicklebendig" und liege vollständig im Plan.

Die Deutsche Börse, die sich zu dem Thema am Dienstag nicht äußern wollte, setzt wegen mauer Wachstumsperspektiven in Europa schon seit einigen Jahren verstärkt auf Asien. Auch der neue Vorstandschef Carsten Kengeter, der ein wenig Chinesisch spricht, sieht hier "interessante Perspektiven". China selbst treibt durch Kooperationen wie mit der Deutschen Börse die Internationalisierung seiner Währung voran. Bereits im vergangenen Jahr eröffnete die Bank of China in Frankfurt zudem eine Clearingbank, über die Geschäfte in Renminbi abgewickelt werden. Die Umsätze dort sind Finanzkreisen zufolge bisher aber relativ gering. Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel forderte die deutschen Geldhäuser deshalb kürzlich im Reuters-Interview auf, mehr bei der Entwicklung von Finanzprodukten in Renminbi zu tun.

Reuters