Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet, nach einem Plus von 0,8 Prozent im Juli. Im Vergleich zum August 2018 brachen die Ausfuhren um 3,9 Prozent ein. In Drittländer außerhalb der EU, darunter die Handelsrivalen USA und China, nahmen die Exporte sogar um 4,8 Prozent ab.

"Der Rückgang des deutschen Außenhandels unterstreicht die aktuelle Schwäche von Weltwirtschaft und Welthandel. Kurzfristig besteht wenig Aussicht auf Besserung", sagte der Präsident des Großhandelsverbands BGA, Holger Bingmann. "Die Hiobsbotschaften für deutsche Exporteure reißen nicht ab", meint auch Außenhandelsexperte Kevin Heidenreich vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Gründe hierfür seien weiterhin schwache Wachstumszahlen in Europa und weltweit: "Hinzu kommen zahlreiche Handelskonflikte, deren Lösungen in weiter Ferne liegen." Gebannt blickt die Weltöffentlichkeit derzeit darauf, wie sich der Zollkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und dem Reich der Mitte entwickelt.

Während Vertreter der chinesischen Seite ein Scheitern der an diesem Donnerstag auf Regierungsebene beginnenden Gespräche nicht ausschließen, schöpften Investoren nach Berichten über Fortschritte Hoffnung auf eine Entspannung des Streits, der den weltweiten Handel bremst. Angesichts des ungelösten Konflikts und auch der Hängepartie um den Brexit spricht der Chefvolkswirt der Landesbank LBBW, Uwe Burkert, von trüben Aussichten für die deutsche Wirtschaft: "Wir werden im dritten Quartal wohl ein schrumpfendes BIP und somit eine technische Rezession haben." Davon sprechen Ökonomen, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge schrumpft. Im Frühjahr war es bereits um 0,1 Prozent zurückgegangen.

KAMPF MIT IMMER HÖHEREN ZOLLHÜRDEN


Wegen der dunklen Wolken am Konjunkturhimmel haben die deutschen Exporteure ihre Erwartungen an das Geschäft bereits deutlich nach unten geschraubt. Der Großhandelsverband BGA rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem Wachstum der Ausfuhren von maximal 0,5 Prozent. Vor dem von US-Präsident Donald Trump angefachten Handelsstreit mit China und der EU hatte die deutsche Industrie wesentlich höhere Wachstumsraten eingefahren. Nach dem jüngsten WTO-Urteil im Streit um Airbus-Subventionen fürchten Branchenkenner neue Zölle auf Flugzeuge des europäischen Herstellers - und als Reaktion dann auch auf Maschinen des US-Rivalen Boeing. Laut dem aktuellen DIHK-Außenwirtschaftsreport kämpfen die deutschen Unternehmen mit immer höheren Zollhürden. "Mit den neuen US-Zöllen auch auf europäische Produkte in den kommenden Tagen wird eine neue Eskalationsstufe erreicht", warnt DIHK-Außenhandelsexperte Heidenreich. Mit höheren Zöllen im USA-China-Streit und mit möglichen US-Automobilzöllen dann auch gegen Europa würden die Belastungen für die Unternehmen und die Konjunktur in Deutschland weiter steigen, befürchtet der DIHK.

rtr