Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Wachstum von 0,9 Prozent gerechnet, nachdem es im April noch einen saison- und kalenderbereinigten Anstieg von 4,4 Prozent gegeben hatte. Die Importe legten dagegen diesmal mit 2,7 Prozent dreimal so stark wie erwartet zu und damit den vierten Monat in Folge.
"Die meisten deutschen Exporte gingen im Mai 2022 in die Vereinigten Staaten", fanden die Statistiker heraus. Dorthin wurden 5,7 Prozent mehr Waren exportiert als im Vormonat, womit sie auf einen Wert von 13,4 Milliarden Euro stiegen. Die Exporte in die Volksrepublik China legten nur um 0,5 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro zu. Die Ausfuhren nach Großbritannien schrumpften um 2,5 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro, während die in die EU-Staaten um 2,8 Prozent auf 67,5 Milliarden Euro nachgaben.
Die Exporte nach Russland wuchsen um 29,4 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro, nachdem sie im März noch fast 60 Prozent und im April um weitere 9,9 Prozent eingebrochen waren. Die westlichen Staaten haben seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar Sanktionen gegen Russland verhängt.
Die deutschen Exporteure gehen mit weniger Optimismus in die zweite Jahreshälfte. Das Barometer für die Exporterwartungen fiel im Juni um 0,7 auf 3,7 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner monatlichen Umfrage unter 2300 Industriebetrieben herausfand. Zuvor hatte es zwei Anstiege in Folge gegeben. "Logistikprobleme und hohe Unsicherheit drücken den Ausblick der deutschen Exportwirtschaft", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.
rtr