Deutsche Industrie sieht Rohstoffversorgung in Gefahr
· Börse Online RedaktionDie Regierung müsse sich international dafür einsetzen, dass staatliche Handelsbeschränkungen abgebaut würden. Die Problematik solle deshalb Thema der deutschen G20-Präsidentschaft im nächsten Jahr werden. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagte dies zwar zu, mahnte aber einen wirtschaftlichen Umgang mit solchen Stoffen an. "Die wirksamste Rohstoffsicherung besteht darin, die Ressourceneffizienz zu steigern", sagte er. Da müsse mehr getan werden.
Gabriel sprach sich diesbezüglich für eine Verbesserung der Beziehungen zum wichtigen Rohstofflieferanten Russland aus. Das Land sei zwar ein schwieriger Partner. Es gebe auch viele Gründe, sich um eine Entspannung zu bemühen. "Natürlich braucht Russland Europa, aber auch wir brauchen Russland", sagte er.
Deutschland ist bei der Versorgung mit wichtigen Rohstoffen - vom Öl bis hin zu den für High-Tech-Industrien zentralen Seltenen Erden oder Lithium - von anderen Ländern abhängig. Ohne diese Stoffe könne die deutsche Industrie ihre in vielen Bereichen führende Position in der Welt nicht halten, warnte Grillo. Deutschland benötige daher den fairen Zugang dazu. Bei Seltenen Erden sei China mit über 90 Prozent des weltweiten Angebots dominant. Angesichts dessen geht es Grillo zufolge um die Alternative: "Zukunftstechnologie made in Germany oder Zukunftstechnologie made in China".
Um den Anschluss nicht zu verlieren, brauche die deutsche Industrie die Unterstützung der Bundesregierung. Ohne Sichere Erden oder Lithium gerate sowohl die Digitalisierung der Wirtschaft als auch die Energiewende in Gefahr. Etliche dieser wichtigen Ressourcen würden durch Zölle, Quoten und Exportverbote verteuert und im Angebot verengt. Allein mit mehr Recycling und ressourceneffizienter Produktion lasse sich das nicht auffangen.