Im Dezember hatte die von teurer Energie getriebene Inflationsrate noch 5,3 Prozent betragen und damit den höchsten Wert seit fast 30 Jahren erreicht. "Sie bleibt aber auf einem hohen Stand", sagte der Präsident des Statistikamtes, Georg Thiel, zu der Entwicklung zu Jahresbeginn.
Für etwas Entspannung an der Preisfront sorgte ein sogenannter Basiseffekt: Denn die Preise wurden jetzt nicht mehr mit jenen aus dem zweiten Halbjahr 2020 verglichen, als die Mehrwertsteuer wegen der Corona-Krise zeitweise von 19 auf 16 Prozent gesenkt wurde. Preistreiber Nummer eins blieb Energie: Sie verteuerte sich um 20,5 Prozent, nach 18,3 Prozent im Dezember. Für Kraftstoffe mussten die Verbraucher 24,8 Prozent mehr bezahlen. Leichtes Heizöl kostete 51,9 Prozent, Erdgas 32,2 Prozent und Strom 11,1 Prozent mehr. "Der Preisauftrieb der Energieprodukte wurde von mehreren Faktoren beeinflusst", hieß es dazu. So hätten sich die zu Jahresbeginn von 25 auf 30 Euro pro Tonne gestiegene CO2-Abgabe sowie höhere Netzentgelte beim Strom ausgewirkt. "Die von 6,5 auf 3,7 Cent pro Kilowattstunde Strom gesunkene EEG-Umlage konnte den Preisanstieg nur leicht abfedern", so die Statistiker.
Abgeschwächt hat sich die Inflation bei den Nahrungsmitteln: Sie kosteten 5,0 Prozent mehr, im Dezember waren es noch 6,0 Prozent. Spürbar teurer wurden zu Jahresbeginn insbesondere frisches Gemüse (+8,3 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Butter (+6,3 Prozent). Dienstleistungen verteuerten sich um 2,9 Prozent, Nettokaltmieten um 1,4 Prozent.
Das Ifo-Institut hat wegen teurer Energie seine Inflationsprognose für dieses Jahr deutlich heraufgesetzt. Die Verbraucherpreise dürften mit durchschnittlich 4,0 Prozent schneller zulegen als 2021 mit 3,1 Prozent. Das wäre der stärkste Anstieg seit 1993 mit damals 4,5 Prozent. Das Institut hob damit seine alte Prognose vom Dezember merklich an, die noch bei 3,3 Prozent gelegen hatte. Grund für die Aufwärtskorrektur ist auch die aktuelle Ifo-Umfrage, nach der immer mehr Unternehmen ihre Preise weiter anheben wollen.
rtr