Bereits im dritten Quartal konnte Deutsche Post-Chef Appel einen neuen Rekordwert vorweisen: Das operative Ergebnis (Ebit) stieg im dritten Quartal auf 755 (Vorjahr: 197) Millionen Euro und legte damit stärker zu als von Analysten erwartet. Das Unternehmen habe damit "das operativ stärkste Quartal seiner Geschichte" verzeichnet, sagte Appel. Die Gewinnerwartungen des Marktes übertrafen die Rheinländer. Seine Jahresprognose bekräftigte der Post-Chef: Der operative Gewinn soll auf 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro steigen - von 2,41 Milliarden Euro im Vorjahr. Analysten sprachen von sehr soliden Zahlen, die Post-Aktien legten an der Dax-Spitze um rund ein Prozent zu.

Vor einem Jahr bot sich ein anderes Bild: Im dritten Quartal 2015 war der Konzern durch hohe Abschreibungen auf eine fehlgeschlagenen Umbau der Datenverarbeitung in der Frachtsparte nur knapp an einem Verlust vorbeigeschrammt, die Folgen eines erbitterten Arbeitskampf mit der Gewerkschaft Verdi lasteten auf der Bilanz. Diese Effekte fielen nun weg - der Konzerngewinn schnellte auch deshalb von 49 Millionen Euro auf 618 Millionen Euro in die Höhe. Der deutliche Anstieg wurde auch durch die Fortschritte bei der Sanierung der Frachtsparte möglich.

Die Post kommt damit 2016 weiter in Schwung. Dabei hilft ihr auch die Porto-Erhöhung in Deutschland. Das Unternehmen hatte die Preise zum Jahreswechsel so deutlich angehoben wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Beim Massenprodukt Standardbrief stieg das Porto von 62 auf 70 Cent.

Der Post spielt zudem der ungebrochene Boom im Online-Handel in die Hände. Die Kunden bestellen bei Internet-Händlern von Amazon bis Zalando, Zusteller bringen die Pakete dann zum Verbraucher. Appel rechnet hier mit einem Wachstum von fünf bis sieben Prozent in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Der Konzern knüpft zudem ein immer engeres Zustellnetz in Europa, in insgesamt 21 Ländern will er bald Pakete zustellen.

Im wichtigen Weihnachtsgeschäft rechnet die Post nun auch im mit einem neuen Rekord. Sie werde in Deutschland vor Weihnachten voraussichtlich mehr als acht Millionen Pakete am Tag ausliefern, hatte Finanzchefin Melanie Kreis jüngst im Reuters-Interview angekündigt. Auch Konkurrent UPS erwartet eine Rekord-Paketflut zu Weihnachten. Appel zufolge könnte die Post auch mehr Mitarbeiter einstellen. Rund eine halbe Millionen Menschen beschäftigt der Konzern bereits weltweit. "Wenn das Geschäft wächst, wächst auch die Mannschaft."

rtr