Dieser Preisschritt solle dann aber bis 2018 gelten, teilte der Regulierer am Mittwoch mit - damit sollen jährliche geringfügige Preisanpassungen vermieden werden. Im kommenden Jahr darf die Post nun an der Preisschraube drehen: Rund sieben Prozent über alle Produkte hinweg dürfte Experten zufolge der Spielraum betragen. Damit steht den Verbrauchern zu Jahresbeginn 2016 die vierte Preiserhöhung der Post in Folge ins Haus, das Porto für den Standardbrief könnte von derzeit 62 Cent auf 70 Cent steigen.
Die Bundesnetzagentur muss das Briefporto der Post genehmigen, weil der ehemalige Staatsmonopolist auf dem Briefmarkt noch immer eine beherrschende Stellung einnimmt. Der Bonner Konzern ist das einzige Unternehmen in Deutschland, das die Versorgung der Bevölkerung mit Briefen von den Halligen bis zu den Alpen sicherstellt, Konkurrenten konzentrieren sich vor allem auf das lukrative Geschäft in Ballungsräumen und mit Firmenkunden.
"Mit dem Entwurf schaffen wir die Grundlage dafür, dass die Deutsche Post die Herausforderungen zunehmender digitaler Konkurrenz stemmen kann und für die Verbraucher auch weiterhin eine flächendeckende Versorgung zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung steht", sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Jürgen Homann. Die Post muss nun ihre Preisvorschläge für ihre einzelnen Produkte - wie Standardbrief oder Postkarte - beim Regulierer zur Genehmigung vorlegen.
Post-Chef Frank Appel hatte bereits eine Preiserhöhung für das kommende Jahr signalisiert. Appel betonte, der Konzern müsse in der Briefzustellung genug Geld erwirtschaften, um seine Leistungsfähigkeit in Deutschland zu erhalten. Zu Jahresbeginn 2015 hatte die Post den Preis für den Standardbrief bis 20 Gramm bereits von 60 Cent auf 62 Cent angehoben.
Die Post kämpft seit Jahren im Briefgeschäft nicht nur mit Wettbewerbern, sondern auch mit der wachsenden Konkurrenz durch die E-Mail - die Sendungsmengen beim klassischen Brief sinken. Doch das Internet ist für den Konzern auch ein Segen: Immer mehr Verbraucher bestellen Güter bei Online-Händlern, die Post liefert die Pakete dann aus. Der Konzern hatte in seiner Brief- und Paketsparte 2014 einen Umsatz von 15,7 Milliarden Euro eingefahren, der operative Gewinn (Ebit) lag bei knapp 1,3 Milliarden Euro.
Höheres Porto schlägt auf die Gewinne des Konzerns durch - Analysten der DZ Bank hatten etwa in der Vergangenheit vorgerechnet, dass eine Preiserhöhung beim Standardbrief um zwei Cent den Gewinn um rund 50 Millionen Euro erhöhen könnte. Doch auch die Kosten in Deutschland steigen für die Post: Der Konzern hatte sich im Juli nach Streiks mit der Gewerkschaft auf eine Lohnerhöhung für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten um zwei Prozent im Jahr 2016 und eine Erhöhung von 1,7 Prozent ein weiteres Jahr später verständigt.