Auch alle anderen Briefarten würden deutlich teurer. Die Pläne wurden erwartet, die Post hatte bereits Erhöhungen angekündigt. Experten hatten schon mit einer Verteuerung des Portos beim Standardbrief auf 80 Cent gerechnet. Billigen muss die Pläne aber noch die Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde für den Briefmarkt.

Sie hatte den Bonnern schon einen Spielraum für Preiserhöhungen von knapp über zehn Prozent für einen Zeitraum von drei Jahren eingeräumt. Die konkrete Verteilung über die einzelnen Produkte der Post ist indes noch nicht besiegelt. "Wir haben noch nicht über das künftige Porto entschieden", sagte ein Sprecher. "Wir warten die finale Entscheidung der Bundesnetzagentur ab", sagte ein Post-Sprecher. Die Post habe ersten Großkunden vorab mitgeteilt, wie stark sie die einzelnen Preise anheben wolle, berichtete die "FAZ" weiter. Demnach sollen die Porti für den Kompakt-, den Groß- und den Maxibrief um jeweils 10 Cent klettern. Auslandssendungen werden um 20 Cent teurer, Einschreiben um 5 Cent.

"Welche Portoerhöhung die Post anstrebt, wissen wir erst, wenn sie einen konkreten Entgeltantrag stellt", hatte der Chef der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, gesagt. Dieser liege noch nicht vor, sagte ein Sprecher der Behörde nun. Homann hatte im Gegenzug zu einer Erhöhung auf eine Verbesserung der Qualität in der Brief-Zustellung durch die Post gepocht. Die Netzagentur wolle kontrollieren, ob der Konzern wie angekündigt tatsächlich rund 5000 neue Mitarbeiter einsetzen werde, hatte er angekündigt. Zuletzt hatte die Post das Porto für das Massenprodukt Standardbrief Anfang 2016 für drei Jahre von 62 auf 70 Cent erhöht - damals die größte Steigerung seit 1989.

Post-Chef Frank Appel hatte erst in der vergangenen Woche für höhere Briefpreise geworben. Das Brief-Volumen in der Bundesrepublik sinke, die Kosten des Konzerns stiegen: "Da ist ein angemessener Spielraum für höhere Preise zwingend." Höhere Preise machten auch "die Ausgaben in bessere Qualität und gute Löhne finanzierbar".

Die Post kämpft in ihrem Brief- und Paketgeschäft in Deutschland indes auch mit hausgemachten Problemen. Sie hatte dort in der Vergangenheit angesichts des boomenden Online-Handels auf Umsatz-Wachstum gesetzt und die Kosten aus den Augen verloren. Appel hatte im vergangenen Jahr nach einer Gewinnwarnung die Reißleine gezogen. Die Porto-Erhöhung soll nun für Rückenwind sorgen. Auch damit will Appel den operativen Gewinn des Konzerns 2019 auf 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro steigern. Im Jahr 2020 sollen es dann mehr als fünf Milliarden Euro sein.

rtr