Der Regulierer will die Auswirkungen der Umbauten in seine Entscheidung einfließen lassen. Die Post hatte eigentlich auf steigende Preise ab Januar gesetzt. Der Konzern hoffe nun, dass es noch vor dem Frühjahr 2019 eine Entscheidung zum Briefporto geben werde, sagte ein Sprecher. Die Anleger reagierten enttäuscht: Die Post-Aktie fiel am Mittwoch um bis zu 5,3 Prozent auf 27,04 Euro. Das ist der tiefste Stand seit zwei Jahren.
Die Post hatte das Porto für das Massenprodukt Standardbrief zuletzt Anfang 2016 für drei Jahre von 62 auf 70 Cent erhöht - damals die größte Steigerung seit 1989. Aktuell wird eine Erhöhung auf bis zu 80 Cent erwartet, die voraussichtlich wieder für mehrere Jahre gelten soll. Sowohl die Bundesnetzagentur als auch Appel hatten sich für einen lange geltenden Preisschritt ausgesprochen.
BILLIGER WIRD ES NICHT
Den Rahmen für teurere Briefe des ehemaligen Staatsmonopolisten muss aber die Bundesnetzagentur abstecken. Der Regulierer berücksichtigt dabei auch Inflation, Briefmengen und Kostenentwicklung bei der Deutschen Post. Der Konzern hatte im April und Mai Unterlagen mit entsprechenden Daten bei der Behörde eingereicht. Doch dann verkündete Appel im Juni eine Gewinnwarnung für das Brief- und Paketgeschäft. Gegen die sinkenden Erträge will der Konzern mit "effizienzsteigernden Maßnahmen" vorgehen, notierte auch die Bundesnetzagentur - und darüber brauche die Behörde neue Zahlen. Die Post "war bislang nicht im Stande, die vorgesehenen neuen Maßnahmen und Kosteneffekte hinreichend substantiiert zu belegen", kritisierte die Behörde. Deshalb werde die Entscheidung bis voraussichtlich im ersten Halbjahr 2019 ausgesetzt. Mit weniger Porto muss die Post wohl nicht rechnen: "Die bisherigen Erkenntnisse (..) lassen erkennen, dass Entgeltabsenkungen eher unwahrscheinlich sind", erklärte die Bundesnetzagentur.
Das Briefgeschäft der Post in Deutschland leidet unter sinkenden Sendungsmengen, der Brief wird immer mehr durch elektronische Kommunikation wie die E-Mail ersetzt. Rasantes Wachstum registriert der Konzern dagegen beim Paket - die Verbraucher bestellen ihre Waren im Internet, die Post liefert sie dann aus. Der Umsatz kletterte entsprechend, doch wuchsen die Kosten schneller als die Erlöse. Appel will nun das Steuer herumreißen und die Kosten drücken - die Sparte ist ein wichtiger Baustein für sein Jahresziel 2020, das vorsieht, den operativen Ertrag auf über fünf Milliarden Euro zu steigern. Rund 1,7 Milliarden Euro davon soll aus dem Brief- und Paketgeschäft kommen.
rtr