Zwischen Konjunktursorgen, Handelsstreitigkeiten und Gewinnwarnungen sorgte die Deutsche Post für ein positives Ausrufezeichen: Der Konzern erhöhte seine Prognose nach einem guten Quartal für das laufende Geschäftsjahr moderat. Grund zur Zuversicht lieferten insbesondere das gestiegene Sendungsaufkommen und die höheren Preise im heimischen Paketgeschäft. Ferner soll die Erhöhung des Briefportos im zweiten Halbjahr zusätzlich für ein besseres Ergebnis sorgen.

Analysten fanden denn auch überwiegend lobende Worte. Die Deutsche Post habe trotz des schwächeren wirtschaftlichen Umfelds geliefert, schrieb etwa der Experte Cristian Nedelcu von der Schweizer Großbank UBS. Der starke Bereich Post & Paket habe die überraschend gute Entwicklung des operativen Gewinns angetrieben.

Der Fachmann Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research sah auch den Gewinn je Aktie über den Erwartungen. Analyst Christian Obst von der Baader Bank ergänzte, das Unternehmen profitiere weiterhin von dem anhaltenden Boom beim Internethandel.

Der Fachmann Matija Gergolet von der US-Investmentbank Goldman Sachs verwies derweil darauf, dass die gute Entwicklung im deutschen Post- und Paketgeschäft von den etwas schwächeren anderen Sparten teilweise wieder zunichte gemacht worden sei. Schließlich waren die Umsätze im Bereich Brief, Kommunikation und Dialog Marketing strukturell weiter rückläufig.

Insgesamt aber überwog die Freude der Anleger über die Geschäftszahlen und den Ausblick der Deutschen Post: Mit dem Kurssprung an diesem Dienstag machte die Aktie fast ihre gesamten Verluste der letzten beiden Handelstage wett, die sie im Zuge des Einbruchs des Gesamtmarktes erlitten hatte.

Auch seit Jahresbeginn gerechnet sieht die Bilanz mit einem Gewinn von rund 22 Prozent erfreulich aus. Der Dax weist in diesem Zeitraum lediglich ein Plus von knapp 11 Prozent auf. Ein Profiteur des Kursanstiegs ist der Staat. Dieser hält über die staatliche Bankengruppe KfW rund ein Fünftel der Anteile. Das Paket ist derzeit zirka 7,4 Milliarden Euro wert.

dpa-AFX