Beim Logistikkonzern Deutsche Post haben sich im zweiten Quartal die Ergebnistrends vom Jahresbeginn fortgesetzt. Insgesamt habe die Post ein zweistelliges Ergebnis- und Umsatzwachstum erzielt, teilte der DAX-Konzern am Freitag-Morgen mit. Das Management bestätigte seine Prognosen für 2022 und 2024.
Fast 25 Prozent mehr Umsatz
Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf 24 Milliarden Euro. Davon blieben als operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2,3 Milliarden Euro. Das sind 12,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und auch mehr als Analysten erwartet hatten. Nach sechs Monaten summiert sich der operative Gewinn auf 4,5 Milliarden Euro und ist damit auf einem guten Weg im Gesamtjahr über dem Gewinn aus 2021 zu liegen.
"Wir hatten ein sehr gutes zweites Quartal - trotz der aktuellen Herausforderungen", bilanzierte Finanzchefin Melanie Kreis am Freitag. Risiken "rund um die Entwicklung von Energie-Preisen, Inflation und Zinsen spielen für unsere Ergebnisentwicklung derzeit keine große Rolle", betonte sie - höhere Treibstoffpreise etwa gebe der Konzern an die Kunden weiter.
Prognosen konkretisiert
Da das Management um Konzernchef Frank Appel in seiner Jahresprognose von einer Spanne von minus 5 bis plus 5 Prozent ausgehend vom operativen Ergebnis aus 2021 in Höhe von 8 Milliarden Euro ausgeht, wurden die Erwartungen nun konkretisiert: Je nach wirtschaftlicher Entwicklung - also drastischen Abkühlung der Weltwirtschaft oder nur allmähliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums - läge der operative Gewinn eher in der unteren oder oberen Hälfte. Bei unverändert fortgesetzter Geschäftsentwicklung sei es sogar möglich, über den bislang maximal angepeilten 8,4 Milliarden Euro zu landen.
Einschätzungen zur Aktie von Deutsche Post
Die Aktien der Deutschen Post reagieren am Freitag mit deutlichen Kursgewinnen auf den Quartalsbericht des Konzerns. Am Vormittag beträgt das Kursplus zeitweise mehr als sechs Prozent auf 42,50 Euro. Nach der Kurserholung der zurückliegenden Wochen bedeutet das den höchsten Stand seit drei Monaten.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Deutsche Post auf "Overweight" mit einem Kursziel von 56,70 Euro belassen. Analyst Samuel Bland rechnet mit leicht steigenden Markterwartungen, macht sich jedoch weiterhin Sorgen um das mittelfristige Gewinnniveau.
Analyst Alex Irving von Bernstein hat die Einstufung für Deutsche Post auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 42,50 Euro belassen. Die Geschäfte schienen kaum oder gar nicht von den konjunkturellen Sorgen betroffen zu sein oder von der Abschwächung des Online-Handels, der die gesamte Branche beeinträchtigt habe.
BÖRSE ONLINE hat die Aktie der Deutschen Post Ende Juni bei 35,10 Euro neu zum Kauf empfohlen, nachdem die Altempfehlung im Mai ausgestoppt worden war. Das neue Kursziel für das Logistik-Papier lautet 44 Euro, neue Stopp-Marke 27 Euro. mmr mit dpa und rtr
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post.