Schon lange gab es Überlegungen im Logistik-Konzern, ob der auf das Inland fokussierte Namensteil Deutsche Post angesichts des Firmenwandels der vergangenen Jahre zeitgemäß ist. Unter dem neuen Konzern-Chef Tobias Meyer wird es ab 1. Juli den Namen Deutsche Post nicht mehr geben. Man übernimmt vielmehr den Namen ihrer großen US-Tochter.
Die Deutsche Post tritt künftig unter dem Namen DHL Group auf. Unter dem Markennamen und dem zugehörigen Logo, das in Deutschland vor allem durch die gleichnamige Paketsparte bekannt ist, werde vom 1. Juli an der gesamte Konzern geführt, teilte die Post mit.
Mehr als 90 Prozent der Umsätze des Konzerns würden bereits unter dieser Marke erwirtschaftet, begründete Post-Chef Tobias Meyer die Entscheidung. Sie spiegele den Umbau des Unternehmens zum internationalen Logistikkonzern in den vergangenen Jahren wider. "Wir nutzen in allen Märkten außerhalb Deutschlands fast nur die Marke DHL", sagte Meyer.
In Deutschland bleibt alles beim Alten
Den Namen DHL hat die Post von dem 1969 gegründeten und 2002 an sie verkauften US-Paketdienst übernommen. Die drei Buchstaben stehen für dessen Firmengründer Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn.
In Deutschland werde das Unternehmen weiterhin als Deutsche Post auftreten. Auch der Name der börsennotierten Muttergesellschaft Deutsche Post AG soll bestehen bleiben. Nur das Börsenkürzel werde von "DPW" (Deutsche Post World Net) auf "DHL" geändert.
Weitere Namensänderungen
Die Post liegt mit der Umbenennung im Trend. Der Baustoff-Konzern HeidelbergCement heißt inzwischen Heidelberg Materials. Wenige Monate nach dem Konzernauftritt wurde auch der Name der börsennotierten AG entsprechend geändert. Die Münchener Rückversicherung nennt sich seit Jahren Munich Re. Kürzlich nannte sich auch Shop Apotheke Europe um und heißt nun Redcare Pharmacy.
An der Börse hat die angekündigte Namensänderung der Deutschen Post aktuell keine großen Auswirkungen. Die Post-Aktie hat am Montag bei 44,64 Euro den höchsten Stand seit April 2022 erreicht, gibt im schwächeren Marktumfeld am Dienstag-Vormittag leicht nach auf 44,07 Euro.
Deutsche Bank erhöht Kursziel
Mittlerweile rücken bereits die Q2-Zahlen in den Fokus der Investoren. Deutsche Bank Research etwa hat das Kursziel für Deutsche Post DHL gerade von 50 auf 54 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Gewinne des zweiten Quartals könnten höher ausfallen als zum Jahresauftakt, schrieb Analyst Andy Chu in einer aktuellen Studie. Die Anleger könnten angesichts der laufenden Normalisierung im Frachtbereich und schwierigem Wirtschaftsumfeld davon positiv überrascht werden.
Charttechnisch betrachtet verläuft die Aktie von Deutsche Post seit Ende September in einem Aufwärtstrend. Bei knapp 45 Euro hat sich ein Widerstand gebildet, den es zu überwinden gilt. BÖRSE ONLINE hat für die Post-Aktie zuletzt ein Ziel 48 Euro ausgegeben, eine Stop-Loss-Order empfiehlt sich bei 35 Euro. (Mit Material von Reuters)
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