Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem etwas kräftigeren Anstieg von 1,0 Prozent gerechnet, nachdem es im März noch einen Einbruch von 3,7 Prozent gegeben hatte. Der russische Krieg gegen die Ukraine hatte am 24. Februar begonnen.

Die deutsche Industrieproduktion werde derzeit durch den russischen Angriffskrieg gedämpft, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. "Zum einen ist Deutschland als exportorientiertes Land überproportional von den Handelssanktionen gegenüber Russland betroffen", so das Haus von Ressortchef Robert Habeck. "Zum anderen ergibt sich durch kriegsbedingte Produktionsausfälle und gestörte Lieferketten ein Mangel bei wichtigen Vorleistungsgütern."

Die Industrie allein erhöhte ihren Ausstoß diesmal um 0,3 Prozent, während das Baugewerbe die Produktion gegen den Trend um 2,1 Prozent drosselte. Im Bereich Energie zog die Produktion um 16,1 Prozent an, nachdem es im März einen Einbruch gegeben hatte.

Die Aussichten sind wegen des anhaltenden Krieges gedämpft. So sammelten die Industrieunternehmen zuletzt drei Monate in Folge weniger Aufträge ein. Viele Industriebetriebe berichten derzeit von Engpässen, die sich auch wegen der Corona-Lockdowns in China weiter verschärft haben. 77,2 Prozent der Firmen klagten über Engpässe oder Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. "Die Lieferketten stehen unter Dauerstress", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Schließung von Häfen in China hat für viele Unternehmen die Situation weiter verschlechtert." China ist der wichtigste deutsche Handelspartner.

rtr