Ein Nachlassen des Infektionsgeschehens und die schrittweise Rückname der Corona-Beschränkungen sollten sich positiv auf die Ölnachfrage auswirken. Gleichzeitig haben sich die führenden Ölstaaten auf eine Förderdisziplin geeinigt. Das Angebot wird knapp gehalten, was die Preisentwicklung unterstützt. Zudem gibt es erheblichen Nachholbedarf bei der Exploration.
Die guten Aussichten haben Schwung in die Notierungen der stark gebeutelten Ölaktien gebracht. Doch gerade bei den Werten aus der dritten Reihe halten sich die Investoren noch zurück. Das gilt etwa für Aktien von Deutsche Rohstoff AG, die einiges Aufholpotenzial aufweisen. 2018 kosteten die Titel des Small Caps mehr als 25 Euro, doppelt so viel wie aktuell. Das in Mannheim ansässige Unternehmen hat sich überwiegend auf die Öl- und Gasförderung in Nordamerika spezialisiert. Metalle wie Gold und Wolfram runden das Portfolio ab.
Bis an die Kapazitätsgrenze
Im Krisenjahr 2020 hatten die Mannheimer die Fördermengen drastisch reduziert und Investitionen zurückgestellt. Unter dem Strich wurde das Jahr wegen Abschreibungen mit einem Verlust abgeschlossen. Dank der gestiegenen Ölpreise ist das Management nun aber optimistisch für das neue Geschäftsjahr.
Deutsche Rohstoff AG will die Produktion bis zur vollen Auslastung hochfahren. Denn Preise über 40 Dollar pro Barrel decken die Förderkosten, ab 50 Dollar wird ordentlich Gewinn gemacht. Im Schnitt rechnet Deutsche Rohstoff AG mit einer Fördermenge von 2400 bis 2500 Barrel Öl pro Tag. Auch die Investitionen werden wieder aufgenommen. Neue Bohrstellen gibt es schon in Colorado, in Wyoming sollen weitere folgen. Unter Annahme des aktuellen Ölpreises verfügen die Mannheimer durch die US-Tochtergesellschaften über Reserven im Wert von 211,6 Millionen Dollar. Per Ende 2020 lag der Wert nur bei 143,4 Millionen Euro. Ein sattes Plus von 47 Prozent.
Das ist nicht das einzige Polster. Als im Frühjahr 2020 die Kurse im Keller waren, investierte Deutsche Rohstoff AG am Kapitalmarkt in Aktien der Branche. Vorwiegend wurden Öl- und Goldminenwerte gekauft. Bis Ende 2020 wurden 3,5 Millionen Dollar aufgelaufene Gewinne mitgenommen. Im ersten Quartal realisierte das Management weitere 8,2 Millionen Euro Buchgewinne. Der Wertzuwachs des Portfolios könnte neben einem weiteren Anstieg der Ölpreise für eine positive Überraschung sorgen. Die Aktie ist markteng, nur mit Limit ordern.