Schon seit mehreren Jahren hält die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer Niedrigzins-Politik fest. Nach einer Studie der DZ Bank haben die privaten deutschen Haushalte dadurch in den Jahren von 2010 bis 2019 insgesamt 332 Milliarden Euro eingebüßt - gegenüber einem "Normalzinsniveau" für Spareinlagen von 2,3 Prozent. Dazu kommt nach ein Wertverlust durch die Inflation: Weil die Inflationsrate höher liegt als der Zins für Spareinlagen, verlieren die Deutschen real auch dadurch Geld. In der Summe dürfte sich das in diesem Jahr auf einen Verlust 47 Milliarden Euro addieren. Das entspricht einem Minus von 130,6 Millionen Euro jeden Tag.
Ralf Barkey, Verbandschef der Genossenschaften, dem unter anderem die Volks- und Raiffeisenbanken aus 14 Bundesländern angehören, sieht dadurch nun sogar die Altersvorsorge der Deutschen in Gefahr: "Die EZB gefährdet zunehmend die Altersvorsorge", zitiert ihn die "Börsen-Zeitung". Um gegenzusteuern, fordert Barkey, dass der Staat bessere Rahmenbedingungen für die private Altersvorsorge schaffen müsse, etwa durch steuerliche Förderung von Aktien- und Fondssparplänen. Weil die Bundesrepublik Deutschland durch die Zinspolitik viel Geld spare, ist es für Barkey an der Zeit, den Sparern davon etwas zurückzugeben. Deutschland muss Investoren bei seinen Anleihen wegen des Minizins-Umfeldes auch bei längeren Laufzeiten keine Zinsen mehr zahlen, was sich positiv auf der Staatskasse auswirkt.