Seit Jahresende wird die T-Aktie wiederentdeckt. Der Kurs der Deutschen Telekom ist von knapp 19 Euro bis auf ein neues 20-Jahres-Hoch bei 20,65 Euro geklettert, bevor leichte Gewinnmitnahmen einsetzen. Ein Analyst von Morgan Stanley schraubt nun sein Kursziel zurück, da sich die Aussichten für die Branche etwas eintrüben. Das Potenzial für den Dax-Wert bleibt jedoch gut.
In der Informationstechnik (IT) werden dem Digitalverband Bitkom zufolge dieses Jahr voraussichtlich 126,4 Milliarden Euro umgesetzt. Das entspreche einem Plus von 6,3 Prozent. Wachstumstreiber sei hier unter anderem Künstliche Intelligenz (KI) mit einem Anstieg von fast 42 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.
"Zeitenwende" in der Telekom-Branche?
Der Markt für Telekommunikation werde 2023 hingegen nur noch um 0,8 Prozent auf 69,5 Milliarden Euro wachsen, erwartet Bitcom. Steigenden Investitionen in den Netzausbau (plus 2,5 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro) stünden stagnierende Geschäfte mit Telekom-Dienstleistungen, die mit 49,7 Milliarden Euro den Löwenanteil in diesem Bereich ausmachen, gegenüber. "Trotz höherer Bandbreiten, mehr Datenvolumen und steigender Nutzung können die Umsätze angesichts des scharfen Preiswettbewerbs kaum gesteigert werden", erläuterte Bitkom-Präsident Berg kürzlich.
Emmet Kelly von Morgan Stanley senkt nun sein Kursziel für die Aktie der Deutschen Telekom von 28 Euro auf 27 Euro. Am Donnerstag-Vormittag reagiert der Aktienkurs darauf jedoch kaum. Die Notierung steht bei 20,22 Euro nach einem Xetra-Schluss bei 20,29 Euro.
Deutsche Bank Research hat die Einstufung für Deutsche Telekom gestern hingegen mit einem Kursziel von 29,50 Euro auf "Buy" belassen. Der beste europäische Telekomwert bleibe auch 2023 attraktiv, schrieb Analyst Robert Grindle in einer aktuellen Studie. Vom aktuellen Niveau aus betrachtet entspricht das einem Potenzial von etwa 45 Prozent.
Einschätzung zur Telekom-Aktie
Auch BÖRSE ONLINE rechnet mit einer mittelfristigen Fortsetzung des Kursaufschwungs, ist beim Kursziel (derzeit 24 Euro) jedoch etwas zurückhaltender. Ein denkbarer zwischenzeitlicher Rückfall Richtung 19 Euro könnte zu (Nach)-Käufen genutzt werden. Am 23. Februar öffnet der Konzern seine Bücher und berichtet über das abgelaufene Geschäftsjahr 2022. Fallen die Zahlen wieder einmal gut aus, könnte der Startschuss für eine weitere Aufwärtsbewegung fallen.
Der Kurssturz der zuvor als "Volksaktie" gepriesenen Telekom-Aktie kurz nach der Jahrtausendwende gilt als ein Grund für die vergleichsweise schwache Aktienkultur in Deutschland. Allmählich erkennen Anleger aber die Rendite-Chancen mit Aktien: Die Zahl der Aktionäre ist im vergangenen Jahr, das bekanntlich recht schwierig war, auf einen Rekord von durchschnittlich 12,89 Millionen gestiegen, wie neue Daten des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zeigen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
Der Autor ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.