Erst am Wochenende hatte TelTelekom-Telekom-Chef Timotheus Höttges in den USA einen schweren Schlag einstecken müssen: Die langwierigen Verhandlungen über eine Fusion von T-Mobile US mit dem kleineren Wettbewerber Sprint wurden abgebrochen. "Ich werde keine Tür zuschlagen", sagte Höttges nun. "Man trifft sich im Leben immer zweimal."

Für Höttges zählt der charismatische Chef des Sprint-Eigners Softbank, Masayoshi Son, zu den größten lebenden Unternehmern. Kurz vor dem Scheitern der Gespräche war er sogar eigens nach Japan gereist, um bei einem Abendessen mit Son den Deal zu retten, denn eine "Partnerschaft mit Softbank hätte uns perspektivisch sicherlich Chancen geboten". Allerdings konnten sich die beiden Manager nicht über die Führungsrolle in einem fusionierten Unternehmen einigen.

T-Mobile US hat sich zum wichtigsten Umsatztreiber für den Bonner Mutterkonzern entwickelt und trug im dritten Quartal rund 46 Prozent zu den Konzernerlösen von 18,25 Milliarden Euro bei. Allerdings ist es kostenintensiv, den US-Platzhirschen AT&T und Verizon Kunden abzujagen. Erst im April hatte T-Mobile US bei einer Frequenzauktion für acht Milliarden Dollar neues Spektrum erworben und war dabei kräftig von der Bonner Mutter unterstützt worden, die rund zwei Drittel am US-Geschäft hält. Deswegen schaut sich T-Mobile US nach Möglichkeiten um, die Synergien liefern könnten. In der Vergangenheit hatte US-Chef John Legere schon mal eine Fusion mit dem Satelliten-TV-Betreiber Dish ins Gespräch gebracht.

Die Deutsche Telekom muss nicht nur in den USA viel Geld in die Hand nehmen, um die Weichen für künftiges Wachstum zu stellen. Auf dem Heimatmarkt steht der Aufbau eines Mobilfunknetzes der fünften Generation (5G) an. Die Frequenzen sollen im kommenden Jahr veräußert werden. Wohl auch deswegen erklärte Höttges nun, dass T-Mobile US künftig alle Investitionen aus der eigenen Geschäftstätigkeit stemmen wird. Ende September lag die Netto-Verschuldung der Telekom bei 52,6 Milliarden Euro.

BAUSTELLE GROSSKUNDENGESCHÄFT



T-Systems ist für den Konzern seit Langem ein Sorgenkind. "Wir stehen vor einer schwierigen Restrukturierungsaufgabe", sagte Höttges mit Blick auf das klassische IT-Geschäft mit Großkunden, in dem ein starker Preisdruck herrscht und viele Kunden abwanderten. Der Auftragseingang viel deutlich schwächer als erwartet aus, weshalb die Telekom die Abschreibung in Milliardenhöhe vornahm. Seit einiger Zeit versucht die Telekom am Trend zur Cloud mitzuverdienen, hinkt der Konkurrenz aber hinterher. Nun soll der aus den USA stammende Restrukturierungsexperte Adel Al-Saleh Ordnung in die kriselnde Sparte bringen.

Ebenfalls ein Wechsel steht an der Spitze des Deutschlandgeschäfts an, wo Niek Jan van Damme Anfang 2018 von Dirk Wössner abgelöst wird. Der Bereich Festnetz- und Mobilfunk sei im dritten Quartal "das Beste" gewesen, sagte Höttges. Mit einem Zuwachs um 1,8 Millionen im Jahresvergleich übertraf die Zahl der LTE-Kunden erstmals die 10-Millionen-Marke. Dies trug auch dazu bei, dass das bereinigte Konzernbetriebsergebnis um 3,3 Prozent auf 5,72 Milliarden Euro kletterte. Unter dem Strich blieb wegen der Abschreibung im abgelaufen Quartal lediglich ein Gewinn von 507 Millionen Euro nach 1,05 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

rtr