Telekom-Chef Tim Höttges sortiert derzeit die Optionen für die Zukunft des viertgrößten Mobilfunknetzbetreibers in den Vereinigten Staaten neu. Notwendig wurde das, da Anfang August nach acht Monaten Verhandlungen der schon so gut wie besiegelte Verkauf von T-Mobile für 32 Milliarden Dollar an den größeren US-Rivalen Sprint platzte. Der Deal, bei dem die Telekom je Aktie 40 Dollar erhalten hätte, scheiterte am drohenden Veto der US-Kartellbehörden. Die Bonner halten zwei Drittel an T-Mobile - der Rest der Titel wird an der US-Börse gehandelt. Dort notierte die Aktie von T-Mobile US zuletzt bei 30 Dollar.
Gleichzeitig mit den Aus für Sprint meldete sich noch der französische Telefon-Konzern Iliad und winkte mit 33 Dollar pro T-Mobile-Papier. Die Telekom wies das Angebot als zu niedrig zurück. Der Bonner Konzern habe angesichts des rasanten Wachstums des lange Zeit angeschlagenen US-Ablegers noch andere Optionen, darunter ein Alleingang, sagte Höttges seinerzeit.
Auch für einen Telekom-Großaktionär ist das eine Möglichkeit, allerdings keine dauerhafte. T-Mobile habe nur einen Marktanteil von 13 Prozent, was auf längere Sicht zu wenig sei, sagte Andreas Mark, Fondsmanager bei Union Investment am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Union Investment zählt zu den 20 größten Telekom-Anteilseignern. Zusammen mit Sprint käme T-Mobile US auf einen Marktanteil von 29 Prozent - genug, um den Platzhirschen Verizon und AT&T ernsthaft Konkurrenz zu machen. "Auch wenn der Weg wegen des Widerstands der US-Kartellbehörden kurzfristig versperrt ist, kann die Telekom-Führung auf Zeit spielen und auf eine neue Regierung in Washington warten", sagte Mark. Der nächste US-Präsident wird Ende 2016 gewählt.
Reuters