"Die Transaktion markiert den Beginn einer neuen Ära für unser Unternehmen", sagte Ströer-Chef Udo Müller. Die Telekom sei überzeugt, dass die beiden Töchter zum Wachstum der Kölner beitragen werden, sagte Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme. "Auch deshalb haben wir uns für den Kaufpreis in Aktien entschieden."

Ströer bringt die Übernahme in seinem neuen Digitalgeschäft einen großen Schritt nach vorne. Mit der Akquisition von InteractiveMedia, dem drittgrößten Online-Vermarkter in Deutschland, stärkt das Unternehmen seine führende Position vor der Axel-Springer -Tochter Media Impact und hat künftig einen Marktanteil von 15 Prozent. Das gibt Ströer auch mehr Kraft, sich gegen US-Größen wie Google oder Facebook zu stemmen. Interactive Media vermarktet Seiten wie "autoscout24.de", "Bunte.de" oder "Kicker Online".

Mit der Übernahme von Deutschlands reichweitenstärksten Online-Angebot T-Online gewinnt Ströer neue Werbeflächen für seine eigenen Inhalte, was die Rendite verbessert. Zudem verstärken die Kölner ihr neues Angebot an Internetseiten, zu dem etwa "kino.de" oder "Spieletipps" zählen. T-Online-Inhalte sollen künftig auch auf Ströer-Bildschirmen flimmern. T-Online bleibe Plattform für Mail-Adressen und das Telekom-Kundencenter.

Die Telekom suchte seit Ende 2014 nach einem Käufer für T-online. Im Konzern sahen die Bonner für das Portal mit einem Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro und einem Gewinn von zehn bis 20 Millionen Euro keine Wachstumschancen. Zudem habe sich das Geschäftsmodell überlebt, da die Wege der Kunden ins Netz heute nicht mehr über ein Portal laufen. Das Medienunternehmen Axel Springer war zuvor als einer der aussichtsreichsten Kaufanwärter abgesprungen.

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Die Transaktion soll im vierten Quartal abgeschlossen werden. Um den Einfluss der Gründerfamilien Ströer und Müller auch weiterhin zu gewährleisten, sollen die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die Umwandlung von Ströer in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) vorgeschlagen. Die Telekom verpflichtet sich, die Papiere zwölf Monate lang zu halten.

Ströer bestückt etwa Bushaltestellen oder Plakatwände mit Werbung und bespielt digitale Bildschirme in Bahnhöfen mit Reklame. Erst 2013 stiegen die Kölner in die Online-Werbung ein und bieten diese zusammen mit Außenwerbung an. Mit den Zukäufen erhält das wachstumsstarke Digitalgeschäft zusätzlichen Schub, weshalb Ströer nun sein mittelfristiges Ziel eines Konzernumsatzes von rund einer Milliarde Euro und einer operativen Rendite (Ebitda) von 23 bis 24 Prozent bereits auf 2016 vorzieht. Der Gewinn je Aktie erhöhe sich 2016 durch die Zukäufe um mehr als fünf Prozent. Das eröffne Spielraum für höhere Dividenden und weitere Investitionen, so Ströer.

Anleger feierten den Zukauf. Die Ströer-Aktie gewann mehr als fünf Prozent und war damit der größte Gewinner im Kleinwerteindex SDax. Die Telekom-Aktie notierte 1,5 Prozent im Plus.

Reuters