Die Netzagentur komme nach eingehender Analyse zum Schluss, dass die Internet-Pläne der Telekom hilfreich seien, um die Breitbandversorgung zu verbessern, sagte Behördenchef Jochen Homann am Donnerstag. Konkret will die Telekom bis 2018 für sechs Millionen Haushalte in deutschen Innenstädten superschnelle Internet-Zugänge bauen. Zum Einsatz kommt dabei die sogenannten Vectoring-Technologie, mit der sich die Datengeschwindigkeit auf 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) verdoppelt. Die Expansion kostet voraussichtlich eine Milliarde Euro.

Es ist eine der wichtigsten Regulierungsentscheidungen in der Branche seit Jahren und wird in Berlin genau verfolgt. Die Bundesregierung hat ein großes Interesse an der Umsetzung der Pläne. Ohne den Internet-Turbo dürfte Experten zufolge das politische Ziel nicht erreichbar sein, bis 2018 bei jedem Haushalt in Deutschland eine Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s zu garantieren. Derzeit surfen Bundesbürger nach Berechnungen des Technologiekonzerns Akamai im Schnitt mit 12,9 Mbit/s. Damit liegt Deutschland hinter Rumänien und der Tschechischen Republik.

Konkurrenten gehen gegen die Pläne der Telekom auf die Barrikaden und werfen dem Bonner Telefonriesen vor, bei den Auffahrten zur Datenautobahn eine Monopolstellung anzustreben. Weiter wird kritisiert, dass die Telekom viel Geld in die Aufrüstung des vor Jahrzehnten gebauten Telefonnetzes aus Kupferkabeln investiert, anstatt zukunftssichere Glasfaseranschlüsse zu bauen. Die Netzagentur weist die Vorwürfe zurück. "Es werden weder der Wettbewerb außer Kraft gesetzt noch werden andere Technologien ausgebremst", sagte Homann. Allerdings schränkt die Behörde die Pläne der Telekom in wenigen Punkten ein. So dürfen Rivalen etwa in mehr Stadtteilen als anfangs geplant selbst den Ausbau übernehmen. Das letzte Wort hat nun Brüssel: Die EU-Kommission hat bis Mitte Mai Zeit, die Pläne zu prüfen. Falls es keine schwerwiegenden Einwände gibt, kann die Telekom danach bald mit der Aufrüstung beginnen.

Reuters